Wie können Schüler ihren Wortschatz ohne großen Aufwand vergrößern? Ganz einfach: durch Lesen! Beim Lesen entdeckt man viele neue Wörter und erweitert so ganz von alleine den Wortschatz. 👏
Aber Achtung: Das mechanische Aneinanderreihen von Buchstaben ist sinnlos. Auch der Inhalt des Textes muss verstanden werden! Deshalb üben wir in diesem dritten Teil der Wortschatz-Reihe das Leseverständnis. Mit einem Arbeitsblatt zum Herunterladen kann dein Kind das Lesen zu Hause trainieren. 📖
Auch durch das Schreiben von Texten bereichern Schüler ihren Wortschatz! Denn beim Schreiben verwenden wir die neu gelernten Wörter aktiv! Deshalb verfassen wir gemeinsam eine Bildergeschichte. Also, schnapp dir einen Stift und auf geht’s! 🖊️ 🤗
Lesekompetenz – Lesen lernen und Texte verstehen
Für uns Erwachsene ist es manchmal schwer nachvollziehbar, warum das Lesenlernen für Kinder so schwierig ist. Unsere Augen fliegen über den Text und wir verstehen seinen Inhalt sofort. 📚
Für Kinder aber ist das Lesen anfangs oft ein anstrengender und langwieriger Prozess. Zuerst müssen die Buchstaben erkannt und zu Silben zusammengezogen werden. Dann erst können Wörter relativ flüssig entziffert werden. Damit ist das Ziel aber immer noch nicht erreicht. Es sollen nämlich ganze Texte gelesen und verstanden werden. Nicht nur einzelne Wörter! 🤔
Manche Kinder können zwar recht flüssig lesen, setzen die Buchstaben aber rein mechanisch zu einzelnen Wörtern zusammen. Den Inhalt des Gelesenen verstehen sie dabei überhaupt nicht. Es geht aber nicht nur um einzelne Wörter! Wörter müssen in einen Zusammenhang gesetzt werden! Erst dann ergeben sie wirklich Sinn!
Lesekompetenz setzt sich also aus zwei Komponenten zusammen: der Fähigkeit zu lesen einerseits und andererseits aus dem Leseverständnis. Gäbe es dafür eine mathematische Formel, würde sie so aussehen: Lesekompetenz = lesen + verstehen 📕
Eine grundlegende Lesekompetenz wird in der Grundschule erworben. Davon profitieren Kinder ihr Leben lang. Denn in allen weiterführenden Schulen wird diese Lesekompetenz schon vorausgesetzt. Leider gibt es keinen Zaubertrick, um leseschwache Schüler zu sicheren Lesern zu machen. Es braucht vor allem Geduld und Übung. Jedoch gibt es viele Methoden und Tipps, mit denen die Lesekompetenz verbessert werden kann. Mit diesen Tipps wird dein Kind in kürzester Zeit zu einem Lese-Profi! 👍
Lesetipps für Kinder
Interessante Themen 🧙♂️ 🐘
Wähle Texte zu Themen, die dein Kind interessieren. Das motiviert und macht Spaß! Zum Beispiel Texte über Piraten, Zauberer oder Tiere – je nachdem, wofür sich dein Kind begeistert. Auch spannende Geschichten sind immer förderlich – wenn Kinder von dem Inhalt eines Textes gefesselt sind, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie dranbleiben und bis zum Ende lesen.
Konzentration und Genauigkeit 💡
Das A und O, um einen Text zu verstehen, sind Konzentration und Genauigkeit. Sorge dafür, dass dein Kind bei der Sache ist. Und gib ihm genug Zeit, den Text in aller Ruhe zu lesen. Es braucht Zeit und Geduld, um eine Geschichte sorgfältig zu lesen!
Keine Ablenkung 🔇
Je weniger dein Kind ablenkt, desto besser wird es sich konzentrieren können. Schaffe also gute Lesebedingungen! Sorge für einen ruhigen Arbeitsplatz, an dem sich dein Kind wohlfühlt. Frage, wo es am liebsten lesen möchte. Schalte den Fernseher aus! Auch Hunger und zu wenige Pausen wirken ablenkend!
Zeitrahmen festlegen 🕓
10 Minuten lesen reichen am Anfang völlig aus! Ein fester Zeitrahmen bringt Struktur in Lernprozesse. Übersichtliche, in sich geschlossene Lerneinheiten führen außerdem zu schnellen Erfolgserlebnissen, die dein Kind motivieren. Starte mit kurzen Texten! Ich empfehle dir, kurze Zeitungsmeldungen auszuwählen. Zum Beispiel zu einem Stadtfest oder aufregenden Begebenheiten in deinem Wohnort. Auch kurze Artikel aus einer Kinderzeitschrift bieten sich dafür an. Später kann das Lesepensum langsam gesteigert werden.
Nicht zu kompliziert 🤔
Überforderung führt hingegen dazu, dass die Motivation nachlässt. Dadurch wiederum lassen sich Lernende leichter ablenken. Gib deinem Kind daher anfangs kurze, nicht zu schwierige Texte zu lesen! Es soll nicht beim ersten Satz schon das Gefühl haben, die Leseaufgabe nicht bewältigen zu können.
Übung macht den Meister 💪
Wie bei jedem Lernstoff ist auch das Lesen Übungssache. Ermuntere dein Kind immer wieder zum Lesen! Denn: Wer viel übt, wird schneller besser! Plane zum Beispiel jeden Tag morgens nach dem Frühstück 10 Minuten zum Lesen ein. Und mache das morgendliche Lesen zu einer Gewohnheit! Schon bald wirst du bemerken, dass sich die Lesekompetenz deines Kindes stark verbessert!
Leseverständnis – verstehen, was gelesen wird!
Viele Kinder können zwar lesen, verstehen dabei jedoch den Inhalt des Gelesenen nicht. Das hat folgenden Grund: Sie haben keine Strategie, um das Gelesene sinnvoll zu verarbeiten und einzuordnen. Ich verrate dir eine effektive Methode, um den Sinn eines Textes zu erfassen. Das geht ganz einfach, indem der Text hinterfragt wird.
Lass uns das gemeinsam üben! Drucke dir dafür das erste Übungsblatt aus! 👇
Darauf findest du einen Textausschnitt aus George MacDonalds Kinderbuchklassiker Die Prinzessin und der Kobold. Befolge nun die 6 Schritte meiner Lernstrategie zu einem besseren Leseverständnis:
Überschrift und Bilder
Schaue dir gemeinsam mit deinem Kind die Überschrift an: Die Prinzessin und der Kobold. Die Überschrift verrät schon, wer die Hauptpersonen der Geschichte sind. Lass dein Kind spekulieren, was in der Geschichte passieren könnte. In welcher Beziehung stehen die Prinzessin und der Kobold? Wie sehen sie aus? Betrachtet dann die Bilder! Was wird dargestellt? Was könnten die Bilder bedeuten? Geben sie schon Hinweise auf die Geschichte? Es macht Spaß, sich selber etwas auszudenken! 💭
Sorgfältig lesen
Im nächsten Schritt soll dein Kind den Text genau durchlesen. Vielleicht sogar zweimal. Beachte dabei meine Lesetipps weiter oben! ⬆️
Unklarheiten beseitigen
Bestimmt gibt es Wörter oder Phrasen, die dein Kind nicht hundertprozentig versteht. Recherchiert gemeinsam im Internet oder in einem Wörterbuch, um die Bedeutung der Begriffe zu klären! Und schon hat dein Kind wieder neue Wörter gelernt und seinen Wortschatz erweitert! 😯
Schlüsselwörter markieren
Schlüsselwörter sind Wörter, die besonders wichtig sind. Deshalb kommen sie in einem Text meistens auch öfter vor. Fordere dein Kind dazu auf, immer wieder genannte Wörter mit Textmarkern bunt anzustreichen. Schaut euch die Schlüsselwörter im Anschluss genau an – sie verraten, worum es in dem Text geht. 💡
Zusammenfassung
Bitte dein Kind nun, den Inhalt des Textes mit wenigen Sätzen kurz zusammenzufassen. Welche Personen werden vorgestellt? Was erfährt man über sie?
Fragen zum Text beantworten
Abschließend kommen wir zum wichtigsten Teil der Lernstrategie: Wir untersuchen den Text sozusagen ganz genau, indem wir ihn hinterfragen. Aus meiner eigenen Erfahrung als Lehrerin weiß ich: Diese Methode funktioniert besonders gut, um Textinhalte zu verstehen! Schüler müssen Fragen zu dem Inhalt einer Geschichte beantworten. Dadurch werden sie dazu angeregt, Zusammenhänge zu erkennen. 🧐
Ein Beispiel aus meiner eigenen Unterrichtspraxis: Mein Schüler Jonas war immer ein guter und flüssiger Leser. Nur den Inhalt des gelesenen Textes hat er meistens nicht verstanden. Deshalb habe ich ihm Fragen zu dem Text gestellt. Um die Fragen beantworten zu können, musste Jonas sich noch einmal aktiv mit dem Text auseinandersetzen. Und auf einmal erkannte er, wie die Ereignisse und Vorgänge in der Geschichte zusammenhängen. Denn die Handlung einer Geschichte folgt immer einem logischen Aufbau. Diese Erkenntnis half ihm, auch den Inhalt des Textes zu verstehen! 🤓
Auf geht’s, probieren wie das gemeinsam! Ich stelle ein paar Fragen zu dem Text. Fordere dein Kind dazu auf, sie zu beantworten (entweder schriftlich oder mündlich). Einige Fragen sind ein wenig knifflig – am besten sucht ihr die Antworten gemeinsam.
Es ist fast so, als würdet ihr ein Rätsel lösen: Schaut euch den Text nochmals ganz genau an, um die Antworten zu finden. Wenn dein Kind alle Fragen beantwortet kann, ist eines ganz sicher: Es hat den Text wirklich verstanden! Es macht gar nichts, wenn das Zeit braucht – das ist kein Wettbewerb, bei dem der Schnellste gewinnt. Der Gewinner ist derjenige, der alle Antworten findet! 🏆
- Frage: Warum lebt die Prinzessin Irene nicht in dem Palast mit ihrem Vater? 🏰
- Frage: Warum hat die Prinzessin den richtigen Sternenhimmel noch nie gesehen? 🌌
- Frage: Welchen anderen Sternenhimmel sieht sie stattdessen jeden Tag? ⭐
- Frage: Wer hat die unterirdischen Höhlen entdeckt? ⛏️
- Frage: Warum leben die Kobolde in den Höhlen? 👺
- Frage: Warum ärgern sie die Menschen so gern? 😮
Mein Tipp: Versuche, die Antworten mit eigenen Worten zu formulieren und nicht ganze Sätze aus dem Text zu übernehmen! So trainierst du deinen Wortschatz am besten! 👍
Eine Bildergeschichte verfassen
Nachdem wir das Lesen geübt haben, konzentrieren wir uns nun auf das Schreiben! Beim Schreiben verwenden wir unseren Wortschatz aktiv. Wir lernen, Wörter richtig einzusetzen! Das üben wir mithilfe einer Bildergeschichte. Bildergeschichten werden im Unterricht besonders oft eingesetzt – sie enthalten viel Lernpotenzial und fordern die Fähigkeiten von Schülern: Die Bilder müssen verstanden und zu einer logisch aufgebauten Geschichte verknüpft werden. Und die Schüler müssen die passenden Worte für die Beschreibung der Bilder finden. Um das zu trainieren, stelle ich dir ein Übungsblatt mit einer lustigen Bildergeschichte zur Verfügung.
Lade dir das Übungsblatt herunter und drucke es aus! 👇
Damit die Bildergeschichte gelingt, gebe ich dir folgende Tipps:
Bilder genau betrachten 👀
Damit du die Bilder beschreiben kannst, musst du sie zuerst natürlich ganz genau anschauen. Dabei gilt dasselbe wie für die Textsorte Beschreibung, die ich dir im zweiten Teil der Wortschatz-Reihe vorgestellt habe.
Stelle dir folgende Fragen: Was passiert auf den Bildern? Wo geschieht es? Und wann? Wer ist daran beteiligt? Gibt es einen Höhepunkt in der Geschichte? Wie endet sie? Achte bei Personen vor allem auf deren Gesichtsausdruck, ihre Körperhaltung und ihre Gesten. Finde dazu die passenden Adjektive: Schaut der Mann fröhlich aus? Oder ärgerlich? Ist seine Körperhaltung geduckt oder aufrecht? Welche Gefühle empfinden die Personen? Wie verhalten sie sich? Vielleicht lässt ihr Verhalten Rückschlüsse auf ihren Charakter zu.
Je mehr unterschiedliche Adjektive und Verben du verwendest, desto lebendiger wird deine Geschichte. Schreibe statt „Der Hund denkt …“ auch „Der Hund macht sich Gedanken über …“, „Der Hund fragt sich …“, „Der Hund rätselt …“ oder „Der Hund überlegt …“ Es gibt so viele Möglichkeiten! Denk dir außerdem Namen für die Figuren aus, die du auf den Bildern siehst!
Der richtige Aufbau ✅
Beschreibe in der Einleitung die Personen, den Ort des Geschehens und was die Personen tun.
Der Hauptteil ist der längste und ausführlichste Abschnitt eines Textes: Im Hauptteil nimmt die Geschichte ihren Lauf und die Handlung entwickelt sich zum Höhepunkt hin. Das heißt, die Handlung soll immer spannender werden. Mit Wörtern wie „plötzlich“ oder „auf einmal“ kannst du die Spannung steigern. Oft kommt es im Hauptteil zum Höhepunkt der Handlung, zum spannendsten Punkt. Dann beschäftigt sich der Schlussteil mit den Ereignissen, die nach dem Höhepunkt geschehen. Meist geht es darum, welche Folgen der Höhepunkt für die beteiligten Personen hat.
Manchmal findet der Höhepunkt der Geschichte aber erst im Schlussteil statt. Auch bei unserer Bildergeschichte ist das der Fall. Erkennst du den Höhepunkt auf den Bildern? Jedenfalls soll der Schluss kurz und knackig sein!
🔥 Mein Tipp: Überlege auch, was in den Leerstellen zwischen den Bildern passiert. Schaffe Verbindungen zwischen den Bildern! 🔄
Beachte die Zeitform 🕛
Bildergeschichten werden im Präsens (Gegenwartsform) oder Präteritum (Vergangenheitsform) verfasst. Die wörtliche Rede steht normalerweise im Präsens.
Satzanfänge und wörtliche Rede 🗨️
Abwechslungsreiche Satzanfänge machen deine Geschichte lebendig. Mit den Satzanfängen verknüpfst du außerdem die Bilder miteinander – dadurch schaffst du einen logisch zusammenhängenden Text.
🔥 Mein Tipp: Manchmal reicht es schon, wenn du einen Satz mit „dann“ oder „danach“ beginnst – denn dadurch verbindest du ihn mit dem vorhergehenden Satz. Das „dann“ weist nämlich darauf hin, dass davor auch schon etwas passiert ist.
Lass außerdem die Personen miteinander sprechen oder ihre Gefühle äußern! Dazu benutzt man die wörtliche Rede. Zum Beispiel: Der Hund denkt sich: „Was machen diese Menschen nur?“ Durch die Verwendung der wörtlichen Rede wirkt deine Geschichte wirklichkeitsnah. Die wörtliche Rede macht Gedanken und Gefühle der Personen deutlich. Dadurch kann man sich in die beschriebenen Personen hineinversetzen und die Geschichte wird spannender!
Überschrift ☑️
Am Ende kannst du für deine Geschichte eine Überschrift wählen. Sie soll neugierig machen! Verrate in der Überschrift nur noch nicht zu viel von der Geschichte – sie soll ja für andere spannend zu lesen sein!
Abschließende Kontrolle 📄
Kontrolliere ganz zum Schluss deinen Text. Überprüfe, ob du alle Bilder beschrieben hast. Achte auf Rechtschreibung, Grammatik und Beistrichsetzung. Am besten liest du dir den Text langsam mindestens zweimal durch. Schenke auch der Erzählzeit Aufmerksamkeit: Du darfst nicht plötzlich vom Präsens ins Präteritum wechseln oder umgekehrt. Die vorgegebene Zeitform soll den ganzen Text hindurch verwendet werden! Ist auch der Inhalt nachvollziehbar? Bedenke: Die Geschichte soll auch für einen Leser, der die Bilder nicht sieht, verständlich sein.
🔥 Mein Tipp: Um die Aufgabe ein wenig schwieriger zu gestalten, kannst du die Bilder nach dem Ausdrucken auch ausschneiden. Bevor dein Kind zu schreiben beginnen kann, muss es also erst die Bilder in die richtige Reihenfolge bringen. Das ist ein gutes Training für das logische Denken – denn die Reihenfolge der Bilder muss einen Sinn ergeben! ✂️
Lesen und Schreiben zu üben, ist gar nicht so schwer! Wenn du meine Tipps beherzigst und die Übungsblätter verwendest, wird dein Kind das Lesen und Schreiben bald perfekt beherrschen! Außerdem helfen unsere Tutoren deinem Kind gerne beim Üben! 👩🏫
🔥 Vergiss nie: Habt Spaß bei der Sache! Freude erleichtert das Lernen! Du wirst sehen, wie die Zeit verfliegt! Also: Mundwinkel hochziehen und zu schreiben beginnen! 😀
Elisabeth ist GoStudent Lernexpertin rund um Lesen, Schreiben, Sprache und spielerisches Lernen. Sie bringt langjährige Erfahrung in Buchgestaltung, dem Lehren von Germanistik und Lektorat mit. Ihre Tipps umfassen unter anderem Sprachenlernen, das Verfassen von Texten und die Verbesserung der Lesekompetenz bei Schülern. Ihr ist es ein großes Anliegen, dass das Lernen Spaß macht. Deshalb hält sie viele Tipps zum spielerischen Lernen für euch bereit! 💪