In der Schule kommt man um das Texten von Beschreibungen nicht herum. Die Beschreibung ist eine Textsorte, die sich besonders gut zur Erweiterung des Wortschatzes eignet.
Personenbeschreibungen, Gegenstandbeschreibungen, Bildbeschreibungen, Landschaftsbeschreibungen, Ortsbeschreibungen - die Liste ist lang!
Damit die Beschreibung gelingt, brauchst du den passenden Wortschatz! Anschließend müssen die Wörter in einen gut lesbaren Text verpackt werden. Dabei helfe ich dir in diesem zweiten Teil der Wortschatz-Reihe. Außerdem stelle ich dir Übungsmaterial zu Beschreibungen zur Verfügung. So gelingt der nächste Aufsatz ganz bestimmt! 💪
Was ist eine Beschreibung? Einführung in die Textsorte
Bei einer Beschreibung geht es darum, jemanden oder etwas möglichst detailliert zu beschreiben. Sei dabei besonders präzise! Andere, die zum Beispiel den Gegenstand deiner Beschreibung nicht kennen, sollen sich ein Bild von diesem Gegenstand machen können. Stell dir also vor, du malst ein Bild von dem Gegenstand. Nur malst du dieses Bild nicht mit Pinsel und Wasserfarben, sondern mit Wörtern. Damit am Ende ein wahrheitsgetreues Bild herauskommt, brauchst du statt vieler bunter Farben viele verschiedene Wörter. 🖌️
Je treffender und genauer die Wörter sind, die du für die Beschreibung verwendest, desto besser kann man sich den beschriebenen Gegenstand oder die beschriebene Person vorstellen. Dazu ein Beispiel: Dein Kind bittet dich, ihm etwas aus der Küche mitzubringen. Es fragt: „Kannst du mir bitte meine Tasse mitbringen?“ Du gehst in die Küche und da stehen viele Tassen herum. „Welche ist deine Tasse?“, fragst du also. „Die große!“, antwortet dein Kind. Da stehen aber viele großen Tassen, deshalb sagst du: „Das hilft mir nicht weiter, kannst du deine Tasse bitte genauer beschreiben!“ Dein Kind antwortet: „Es ist eine dunkelgrüne kegelförmige Tasse, die sich nach oben öffnet und einen blauen Henkel hat.“ Nun wirst du vermutlich wissen, welche Tasse gemeint ist. ☕
Mein Tipp: Das A und O einer Beschreibung ist die gründliche Beobachtung. Der Gegenstand oder die Person muss ganz genau beobachtet werden, um eine präzise Beschreibung zu ermöglichen. Es sollen alle Merkmale des beschriebenen Gegenstandes erfasst werden. Gib deinem Kind also unbedingt genug Zeit, den Gegenstand zuerst eingehend zu betrachten, vielleicht sogar anzufassen! 👀
Das Verfassen einer Beschreibung ist die beste Möglichkeit, den Wortschatz von Schülern zu erweitern. Denn dabei suchen und entdecken sie neue Wörter. In weiterer Folge setzen sie diese Wörter in einen Kontext, indem sie einen zusammenhängenden Text verfassen. Zögere also nicht lange, sondern lies den nächsten Absatz zum Verfassen von Beschreibungen! ➡️
Eine Beschreibung verfassen
Wenn du eine Beschreibung verfassen willst, gibt es einige Vorgaben zu beherzigen. Beachte dabei Folgendes:
Vom Allgemeinen zum Besonderen ✅Beschreibe den Gegenstand oder die Person zuerst grob, damit man sich eine allgemeine Vorstellung davon machen kann. Gehe anschließend auf Besonderheiten und Details ein.
Eine logische Anordnung ❗Halte bei der Beschreibung eine logische Reihenfolge ein, damit der Text verständlich ist! Beschreibe also den Gegenstand von oben nach unten oder von links nach rechts.
Im Präsens schreiben 📝Eine Beschreibung wird immer in der Gegenwartsform verfasst! Du beschreibst ja, was du in diesem Moment siehst!
Bleibe sachlich ☑️Die Beschreibung ist eine informierende, sachliche Textsorte. Du solltest zunächst also möglichst neutral schreiben und auf eine persönliche Wertung verzichten. Am Ende deiner Beschreibung kannst du deine eigene Einschätzung schildern. Dazu erfährst du später noch mehr!
Abwechslungsreiche Wörter 🔤Wenn du sehr einfache Wörter verwendest und diese außerdem mehrmals wiederholst, wird deine Beschreibung schnell langweilig. Für einen guten Stil musst du abwechslungsreiche Adjektive in deinem Text benutzen! Je mehr verschiedene Adjektive du in deiner Beschreibung verwendest, desto besser kann man sich das Beschriebene vorstellen!
Der richtige Aufbau 🔢In meinem Artikel zum Aufsatzschreiben bin ich bereits auf den richtigen Aufbau von Aufsätzen eingegangen. Gehe in der Einleitung zuerst allgemein auf die Person oder den Gegenstand ein. Im Hauptteil konzentriert du dich auf die Merkmale. An dieser Stelle solltest du alle Eigenschaften ganz genau beschreiben. Im Schlussteil beschreibst du den Gesamteindruck und die Wirkung der Person oder des Gegenstandes (das kannst du allerdings auch in der Einleitung schreiben, wenn der Text dadurch logisch und verständlich bleibt). Zum Schluss kannst du außerdem eine Bewertung und persönliche Einschätzung abgeben.
Verschiedene Arten der Beschreibung
Es gibt viele verschiedene Arten der Beschreibung. Schau dir, bevor ich dir die vier wichtigsten Beschreibungen vorstelle, zuerst das erste Übungsblatt mit Beschreibungen an! 👇
Das Übungsblatt enthält drei Textausschnitte aus Büchern, in denen Personen oder Gegenstände beschrieben werden. Der erste Textausschnitt ist aus Astrid Lindgrens Kinderbuchklassiker Pippi Langstrumpf. Hier wird das Aussehen von Pippi beschrieben. Der zweite Textausschnitt stammt aus J. R. R. Tolkiens Der kleine Hobbit. Die Textstelle beschreibt die Höhle, in der der Hobbit lebt. Der dritte Textausschnitt ist aus dem Tagebuch der Anne Frank. Hier schildert sie ihre Klassenkameradinnen – vor allem deren Charaktereigenschaften, zum Teil aber auch ihr Aussehen. Bitte dein Kind, sich die drei Textstellen ganz genau und in aller Ruhe durchzulesen. Wie werden die Personen bzw. die Höhle beschrieben? Während des Lesens kann dein Kind mit einem Textmarker alle Wörter und Phrasen markieren, die der Beschreibung dienen. Das Übungsblatt hat den Zweck, Schülern verschiedene Beschreibungen vorzuführen. Die Textbeispiele geben ihnen eine Vorstellung davon, wie Beschreibungen aussehen können. Die Beispiele sind Orientierungshilfen für das anschließende eigenständige Verfassen einer Beschreibung.
Widmen wir uns nun den vier wichtigsten Arten der Beschreibung:
Personenbeschreibung 👩 👨Entscheide dich für eine Person, die beschrieben werden soll. Im Idealfall jemand, der anwesend ist. So kannst du denjenigen genau beobachten und alle Beobachtungen sofort festhalten. 👁️
Drucke dir mein zweites Übungsblatt aus!
Darauf findest du eine Tabelle, in der du alle Wörter zum Aussehen der Person eintragen kannst. Bevor du einen zusammenhängenden Text verfasst, sammle zunächst die passenden Wörter.
Wörter für eine Personenbeschreibungen können ganz schön knifflig sein. Angenommen, du willst die Stirn eines Menschen beschreiben: Die Stirn kann „breit“ oder „hoch“ sein, aber nicht „groß“. Eine Person kann auch keinen „dünnen“ Mund haben – dafür verwendet man das Wort „schmal“. Allerdings kann eine Person „dünne“ Lippen haben. Du siehst, man muss mit den Eigenschaftswörtern aufpassen. Das hat einen bestimmten Grund: die Kollokationen. Diesen Begriff musst du dir nicht unbedingt merken. Merke dir jedoch Folgendes: Kollokationen sind Wörter, die oft zusammen stehen oder sogar fast immer zusammen gebraucht werden. Zum Beispiel verwendet man das Adjektiv „blond“ sehr oft in der Verbindung „blondes Haar“. „Blonde Bluse“ ist aber falsch – selbst wenn die Bluse exakt dieselbe Farbe hat wie das blonde Haar.
🔥 Mein Tipp: Im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache (DWDS) kannst du jedes Wort suchen und es werden dir alle Wörter angezeigt, die oft mit deinem gesuchten Wort zusammen verwendet werden. Ich rate dir, im DWDS zum Beispiele nach „Augenbraue“ oder „Nase“ zu suchen. Du wirst viele Vorschläge bekommen, die du für deine Personenbeschreibung nutzen kannst.
Grundsätzlich bezieht sich eine Personenbeschreibung nur auf die äußeren Merkmale einer Person. Häufig enthält sie jedoch auch Charaktereigenschaften, Gedanken und Gefühle des beschriebenen Menschen. Diese Innenwelt einer Person schildert man eigentlich in einer anderen Textsorte – in der Charakterisierung. Oft überschneiden sich die beiden Textsorten allerdings. Eine Personenbeschreibung wird auf jeden Fall interessanter, wenn du auch auf den Charakter der Person eingeht. Du kannst auch über deren Hobbys, Beruf, Vorlieben (z. B. Lieblingsessen, Lieblingsfilm …) schreiben.
🔥 Mein Tipp: Fertige eine Tabelle zu den Charaktereigenschaften an – genauso wie meine Tabelle zum Aussehen. Die Tabelle bracht nur zwei Spalten: eine für die positiven Charaktereigenschaften (ehrlich, fleißig, humorvoll …) und eine für die negativen Charaktereigenschaften (ungeduldig, unpünktlich, nachtragend …). Die Tabellen helfen dir, die Wörter zu ordnen. Davon wirst du später beim Verfassen des Textes profitieren. ✍️
Schauen wir uns nun die Textgestaltung genauer an: Beschreibe in der Einleitung allgemeine Merkmale der Person: Name, Alter, Größe, Geschlecht, Körperbau, Haltung. Gehe im Hauptteil von oben nach unten vor: Beginne mit den Haaren und dem Gesicht und arbeite dich bis zu den Füßen nach unten. Auch Kleidung und Kopfbedeckung werden an dieser Stelle beschrieben. Achte darauf, abwechslungsreiche Formulierungen zu verwenden und Wiederholungen zu vermeiden: Die Person trägt/hat an/ist bekleidet mit … Verwende Formulierungen wie: Auffallend an ihm ist …, …treten besonders hervor, … ist nicht zu übersehen. Und verbinde die Sätze miteinander: Außerdem hat er ein spitzes Kinn. Oder: Auch seine Augen sind sehr schön. Gehe nach der Beschreibung des Aussehens auf die Charaktereigenschaften der Person ein. Im Schlussteil kannst du entweder deine persönliche Einschätzung (Ich mag ihn, weil …) oder den Gesamteindruck der Person (Auf andere Menschen wirkt er …) beschreiben.
Wenn du diesen logischen Aufbau einhältst und viele verschiedene Formulierungen verwendest, steht einer ausgezeichneten Note in Deutsch nichts mehr im Weg! 👍
Gegenstandsbeschreibung ⏰ 🧸 📺
Grundsätzlich gelten für eine Gegenstandsbeschreibung die gleichen Vorgaben wie für eine Personenbeschreibung. Schau dir den Gegenstand zuerst ganz genau an. Suche dann passende Adjektive für Größe, Form, Gewicht, Material und Farbe des Gegenstandes. Achte beim Material darauf, nicht nur das Material an sich zu benennen, sondern es auch zu beschreiben. Statt: Die Schlüssel sind aus Metall. Besser: Die Schlüssel sind aus glänzendem Metall. Sei auch bei den Farben kreativ: statt „rot“ „dunkelrot“, „weinrot“ oder „knallrot“. Gehe anschließend auf Besonderheiten ein: Gibt es Kratzer, Aufkleber oder ein Logo mit dem Namen des Herstellers auf dem Gegenstand? Zum Schluss kannst du noch den Verwendungszweck bestimmen: Man benutzt den Gegenstand für …
Ortsbeschreibung 🏠 🏞️
Auch die Ortsbeschreibung ist der Personen- und der Gegenstandsbeschreibung sehr ähnlich. Benenne in der Einleitung zuerst den Ort, den du beschreibst: ein Klassenzimmer, dein Schlafzimmer oder einen Friseursalon. Es kann auch eine Landschaft sein: eine Wiese oder dein Garten. Beschreibe anschließend alle Einrichtungsgegenstände bzw. alles, was du siehst, so detailgenau wie möglich. Gerade bei einer Ortsbeschreibung ist dabei die Reihenfolge sehr wichtig: Arbeite dich am besten von links nach rechts oder von vorne nach hinten vor. Verwende dafür die passenden Präpositionen: hinter, auf, unter, über, neben, vor, ganz vorne … Beschreibe im Schlussteil die Wirkung des Raumes/Ortes: Der Raum ist hell und wirkt freundlich. Oder: Der Raum ist dunkel und ein wenig schäbig.
Bildbeschreibung 🖼️
Als letztes nehmen wir uns die Bildbeschreibung vor: Für diese Art der Beschreibung sollst du schildern, was du auf einem Bild siehst. Es kann ein Gemälde, ein Foto oder eine Zeichnung sein. Wenn das Bild von einem berühmten Künstler ist, wirst du wahrscheinlich den Titel des Bildes und den Namen des Künstlers herausfinden können – mit diesen Informationen kannst du deine Bildbeschreibung gleich einleiten. Nicht immer weiß man aber, wer das Bild gemalt hat. Sollte das der Fall sein, beginne die Einleitung mit dem Hauptmotiv und dem Gesamteindruck/der Stimmung des Bildes. Das Hauptmotiv ist sozusagen das „Thema“ des Bildes – worum es also in dem Bild ganz allgemein geht.
Schauen wir uns das einmal gemeinsam mit dem oberen Beispielbild an: Das Hauptmotiv des Bildes ist die Darstellung des Himmels, in dem verschiedene Objekte herumfliegen. Dadurch wirkt das Bild verträumt und fantastisch.
Anschließend sollen die Details in einer bestimmten Reihenfolge beschrieben werden. Bei dem Beispielbild bietet es sich an, von vorne nach hinten vorzugehen. Man könnte also folgendermaßen beginnen: Im Vordergrund sieht man eine Mondsichel, die sich nach links öffnet. Der Mond hat ein Gesicht, das man von der Seite sieht: ein Auge, die Nase und einen Mund. Der Mond ist weiß und grau. Seine Oberfläche sieht rau aus, fast wie aus Stein. In der Mondsichel sitzt ein Junge. Nun kannst du den Jungen genauer beschreiben: Wie sieht er aus? Welche Kleidung trägt er? Was tut er? Wie sitzt er? Wohin schaut er? Sieht er glücklich aus? Oder traurig oder nachdenklich? Beschreibe auch die Bücher, auf denen der Junge seinen Fuß abstützt. Es ist außerdem wichtig, zu erwähnen, dass sich der Junge in der Mondsichel genau in der Mitte des Bildes befindet. Dadurch ist er das wichtigste Element der Darstellung. 🌙
Nun ist der Rest des Bildes an der Reihe: Was siehst du im Hintergrund? Was ist rechts und links von der Mondsichel? Schaut der Himmel oben und unten gleich aus oder gibt es Unterschiede? Welche Form haben die Wolken? ☁️
🔥 Mein Tipp: Achte bei der Bildbeschreibung besonders auf die Farben und beschreibe sie ganz genau! Allein bei der Farbe „blau“ gibt es viele verschiedene Farbabstufungen: hellblau, mittelblau, himmelblau, graublau, nachtblau, blassblau, grünblau, dunkelblau … Bedenke auch, wie viele unterschiedliche Adjektive es gibt, um den Himmel zu beschreiben: Ist er düster, finster, klar, bewölkt, wolkenlos oder trübe? Spiele mit den Wörtern – es gibt so viele, die du verwenden kannst! 🤗
Am Ende kannst du noch deine persönliche Einschätzung abgeben: Gefällt dir das Bild? Wenn ja, warum? Oder gefällt es dir nicht? Warum nicht? Was gefällt dir am besten, was am wenigsten? Mit ein wenig Fantasie kannst du dir vielleicht sogar überlegen, was der Maler mit dem Bild ausdrücken wollte. 🧑🎨
🔥 Mein Tipp: Vermeide wie auch bei allen anderen Beschreibungen Wiederholungen. Verwende nicht nur Im Vordergrund ist … oder Im Vordergrund sieht man …, sondern auch Im Vordergrund befindet sich/steht/liegt/sitzt …
Also, auf geht’s, suche im Internet ein schönes Bild und fordere dein Kind dazu auf, es so detailliert wie möglich zu beschreiben! Bei einer genauen Betrachtung entdeckt man viel mehr, als du auf den ersten Blick gedacht hättest. Und Neues zu entdecken, macht Spaß! Mit meiner Anleitung und dem Lernmaterial kannst du den Wortschatz deines Kindes ganz einfach zu Hause vergrößern! 👍
Elisabeth ist GoStudent Lernexpertin rund um Lesen, Schreiben, Sprache und spielerisches Lernen. Sie bringt langjährige Erfahrung in Buchgestaltung, dem Lehren von Germanistik und Lektorat mit. Ihre Tipps umfassen unter anderem Sprachenlernen, das Verfassen von Texten und die Verbesserung der Lesekompetenz bei Schülern. Ihr ist es ein großes Anliegen, dass das Lernen Spaß macht. Deshalb hält sie viele Tipps zum spielerischen Lernen für euch bereit! 💪