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Warum ist individuelles Lernen wichtig und wie funktioniert es? Das behandeln wir in diesem Beitrag.
Fakt ist: Die gefragten Fähigkeiten des 21. Jahrhundert stimmen nicht mehr mit jenen des 20. Jahrhunderts überein. Das Schulsystem hält jedoch am traditionellen System fest. Ist das noch up-to-date? 📅
Schule ist nicht mehr nur noch Ort der Wissensvermittlung, sondern vieles mehr. Und: Die Vielfalt der Schüler nimmt stetig zu. Dementsprechend gibt es immer mehr unter- oder überforderte Schüler. 🧠
Die Schule der Zukunft verspricht individuell angepasstes Lernen und mehr Freude am Lernen. 😃 Wie das geht und wie du dein Kind für die Schule der Zukunft am besten fördern kannst, das erfährst du jetzt!
Individuelles Lernen: Die Definition & das Konzept
Individuelles Lernen bedeutet, den Lernenden genau dort abzuholen, wo er gerade steht. Der Anspruch der Schule ist es, alle Schüler individuell bestmöglich zu fördern. Beim individuellen Lernen wählt der Schüler das eigene Tempo, den Zeitpunkt sowie den Ort für das Lernen selbstständig aus. ✨
Aber aufgepasst: Individuelles Lernen ist nicht mit Einzelarbeit zu verwechseln. Verschiedene Sozial- und Interaktionsformen spielen auch beim individuellen Lernen eine wichtige Rolle. So wechseln sich Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit ab. 🧑🤝🧑
Das traditionelle Schulsystem berücksichtigt nicht, dass jeder Schüler unterschiedlich schnell, auf unterschiedliche Art und Weise und unterschiedlich viel auf einmal lernt. 👩🎓
Der Fokus des individuellen Lernens liegt auf den verschiedenen Voraussetzungen und Bedürfnissen der Schüler. Bevor mit dem Lernen begonnen wird, erfolgt eine Analyse der “Lernausgangslage”, das heißt der Kenntnisse und Fähigkeiten des Schülers. Auf deren Basis werden dann die nächsten Lernschritte und -ziele definiert. 🦶
Individuelles Lernen arbeitet nach dem Motto: Weg von Stundentafeln und hin zur Flexibilisierung der Lehr- und Lernzeiten. Obwohl die Bildungsstandards bleiben, gewährt dieses Modell mehr Freiheiten. So wird der traditionellen Stundenplan aufgelöst und zu Arbeitsfenstern weiterentwickelt. ⌛
Auch architektonisch muss die Schule der Zukunft anders ausschauen. Ein breites Angebot von Lernorten und Lernmaterial sind wichtig für das selbstbestimmte Lernen. 🏫
👩🏫 Im Einklang mit der neuen Schülerrolle verändert sich auch die Funktion der Lehrkraft beim individuellen Lernen. Die Lehrperson wird zum Lernbegleiter, obwohl sie auch lehrt, jedoch nicht im klassischen Sinn. Sie begleitet den Schüler bei seinem individuellen Lernprozess und stellt Hilfe. Zudem sind Lehrende dazu aufgerufen, zusammenzuarbeiten und verstärkt auf fächerübergreifendes Lernen zu setzen. Strikt getrennte Schulfächer sind Schnee von gestern. Im Berufsleben ist heute vor allem interdisziplinäres Denken gefragt!
➡️ Lesetipp: Erfahre hier genauer, welche ungewöhnliche Berufe die Zukunft zu bieten hat!
Die Digitalisierung trägt einen wichtigen Teil zur Autonomisierung des Lernens bei. Adaptive Lernprogramme, intelligente Lernsoftware und Blended Learning, also eine Verschmelzung zwischen Lernen in der Schule und zu Hause, bieten viele neue Möglichkeiten. So kann etwa durch Virtual Reality ein anderer fiktiver Lernort kreiert werden und in Biologie der menschliche Körper von innen betrachtet werden. Außerdem bereitet digitales Lernen Schüler bestens auf die gefragten digitalen Berufe der Zukunft vor. Wichtig ist dabei, dass die Lerninhalte auf verschiedene Art und Weise angeeignet werden kann und der Schüler das präferierte Medium selbst auswählt. 💻
Stefan Ruppauer, der Leiter der innovativen Alemannenschule Wutöschingen, meint, dass wir später, wenn wir etwas wissen wollen, digitale Medien nutzen. Da kommen wir nicht drum rum! Aber: Die Schule hat die Aufgabe zu zeigen, was Sinn macht und was weniger Sinn macht. 💪
Ziele von individuellem Lernen
Das Ziel des individuellen Lernens ist die Flexibilisierung der Lernzeiten und die Individualisierung des Unterrichts. Der Schüler soll weder unter- noch überfordert sein. Sowohl die Lernenden als auch die Lehrenden verfügen über mehr Freiheit in der Gestaltung der Lernprozesse. Der Schüler soll zum selbstbestimmten Lernen (auch: autonomes Lernen) befähigt werden und im Sinne des lebenslangen Lernens diese Kompetenz auch außerhalb der Schule anwenden können. 📘
Durch individuelles Lernen sollen die Kernkompetenzen des 21. Jahrhunderts gefördert werden. Zu diesen zählen neben Kreativität und kritischem Denken auch Zusammenarbeit und Kommunikationsfähigkeit. 🗣️
➡️ Lesetipp: Lies hier, warum Kreativität eine Schlüsselkompetenz der Zukunft ist!
Auch eigenständiges Denken und Unabhängigkeit sind Bereiche, die durch individuelles Lernen gefördert werden. 💭
Individuelles Lernen: 3 effektive Methoden
1. Individuelles Lernen in der Schule nach Maria Montessor
“Hilf mir, es selbst zu tun!” So lautete das Motto der italienischen Ärztin Maria Montessori, welche erkannte, dass nicht alle Kinder auf die gleiche Weise lernen. Im Mittelpunkt stehen die Bedürfnisse und die verschiedenen Begabungen des Kindes. Sowohl Lerntempo als auch Lerninhalte werden vom Schüler selbst bestimmt. 🧒
➡️ Lesetipp: Informiere dich über die Funktionsweise der Montessori-Schulen!
2. Individuelles Lernen im Unterricht nach Kompetenzrastern
“Wer nach wie vor sagt [die Schüler] sollen in Reihen sitzen, aufpassen, sich melden und zuhören, was der Lehrer sagt, nur dann kommen sie zum Erfolg, der täuscht sich,” so Stefan Ruppauer, Leiter der Alemannenschule Wutöschingen. Im klassischen Schulsetting hängt das Lernen stark von der Lehrperson ab. Leistungs- und Notendruck prägen den Schulalltag. Nicht selten führt dies zu einer Überlastung. 😞
Das individuelle Lernen sieht Lernen als Teil des Lebens. Lebensfreude bedeutet Freude am Lernen. Die Grenze zwischen Schule und dem restlichen Leben soll aufgelöst werden. Aufgaben “für die Schule erledigen” soll es nicht mehr geben. Stattdessen wird Schule zum Ort, der Türen öffnet und neue Möglichkeiten aufzeigt. 🚪
Eine Methode, individuelles Lernen im Unterricht zu implementieren sind sogenannte Kompetenzraster. Der Schüler entscheidet sich aktiv dafür, mit einem bestimmten Fach, Lerninhalt bzw. Kompetenzbereich zu beschäftigen. Er findet seinen eigenen Weg dorthin. Der Kompetenzraster enthaltet spezifische Lernziele, die es zu erreichen gilt. Klingt kompliziert? Unterstützungsangebote werden natürlich durch die Lehrkraft gestellt! Der Schüler wählt auch, ob er alleine, zu zweit oder in der Gruppe lernen möchte. 😊
3. Individuelles Lernen mit Fahrstuhl und Streckenplänen
Eine kreative Herangehensweise bietet die Wilhelm-von-Humboldt-Schule: Die Fahrstühle bilden die Lernstrecken, die auf Basis der Rahmenlehrpläne zusammengestellt werden. Jeder Fahrstuhl ist in einzelne Stockwerke eingeteilt und jedes Stockwerk bietet ein Streckenblatt. Darauf befinden sich sowohl die Lernziele und Kompetenzen als auch die benötigten Materialien. Nach eigener Auswahl und im eigenen Tempo bearbeiten die Schüler die Streckenblätter und nach Abschluss gibt es eine Überprüfung über die erlernten Kompetenzen. Zur Anerkennung erhält der Schüler im Kreis mit den Mitschülern eine Urkunde, welche sie in einem Portfolio sammeln. ⏫
Individuelles Lernen in Grundschule, Sekundarschule und Gymnasium: Wo macht es Sinn?
Wir finden, individuelles Lernen macht in allen Schulstufen und Lebensbereichen Sinn! Die Vielfalt der Schüler soll kein Hindernis für das gemeinsame Lernen darstellen, sondern vielmehr als eine Bereicherung und Chance gesehen werden. Wenn alle Schüler den gleichen Stoff zur gleichen Zeit auf die gleiche Art durchnehmen, gibt es Schüler, die untergehen. 😟
Allerdings ist es womöglich in der Grundschule einfacher umzusetzen als in der Sekundarschule und im Gymnasium, da diese auf einen zentralisierten Schulabschluss zusteuern: die Abitur! Lernzielkontrollen sind hier also notwendig, um sicherzustellen, dass die Mindestanforderungen erfüllt werden. ☑️
Was sich als gute Option bewährt hat, ist die zeitliche Einteilung in Selbstlernzeit und Trainingszeit. In der Grundschule Süsteresch etwa ist dies Realität. Die Selbstlernzeit findet in verschiedenen Räumlichkeiten, wie etwa den Lernateliers, statt, während bei der Trainingszeit alle Kinder zusammen im Klassenraum lernen. Am Ende jeder Selbstlernzeit gibt es einen Präsentationskreis, in dem die Arbeiten den anderen Schülern vorgestellt werden und so jeder Schüler auch Anerkennung für seine Lernergebnisse erfährt. 😁
Nach der Pause gibt es ein jahrgangsübergreifendes Ritual, bei dem zusammen getanzt und geturnt wird, um für den zweiten Lernblock am Nachmittag gerüstet zu sein. Jahrgangsübergreifendes Lernen bietet den Vorteil des voneinander Lernens und gegenseitigen Unterstützens. 💃
Kinder mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf kommen zusammen und werden durch spezielle Lehrkräfte unterstützt. Sie lernen miteinander und voneinander. 🧑🤝🧑
➡️ Lesetipp: Erfahre hier, warum kooperatives Lernen im 21. Jahrhundert immer mehr und mehr gefragt ist!
Fazit: Individuelles Lernen ist die Zukunft!
Die Zeiten des Stillsitzens und des Einflößen von Wissen durch die Lehrkraft, der zentralen Figur des Unterrichts, sind vorbei! Der Schüler rückt in den Mittelpunkt eines erfolgreichen Lernprozesses. Mit all seinen Facetten und Fähigkeiten wird er dort abgeholt, wo er stehen geblieben ist und entscheidet selbst WAS, WIE, MIT WEM, WIE SCHNELL, WO und WANN er lernt. Die Lehrperson wird zum Lernbegleiter und steht dem Schüler bei diversen Anliegen und Fragen zur Seite! So wird Lernen zur Lebensfreude und Schule zum Wohlfühlort. 🤩
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