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NEURODIVERSITAET

Nachteilsausgleich: Alles, was du darüber wissen musst

Kapitel:


  1. Was ist ein Nachteilsausgleich?
  2. Bei welchen Lernschwächen gibt es einen Nachteilsausgleich?
  3. Was sind die Vorteile eines Nachteilsausgleichs?
  4. Was sind die Nachteile eines Nachteilsausgleichs und wie kann ich diesen entgehen?
  5. Nachteilsausgleich und Notenschutz: Was ist der Unterschied?
  6. Wie beantrage ich einen Nachteilsausgleich an der Schule oder an der Ausbildungsstätte?

Dein Kind leidet an einer Lernschwäche, an einer körperlichen oder geistigen Beeinträchtigung und daher mit dem Erledigen von Prüfungen zu kämpfen? Dann kannst du den sogenannten Nachteilsausgleich beantragen. 📜

Ein Nachteilsausgleich hilft Schülern trotz ihrer Beeinträchtigung ihre Begabungen zu fördern und sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu bewerten. 🙂 In diesem Beitrag haben wir für dich alle Infos über den Nachteilsausgleich zusammengefasst. 

 

Was ist ein Nachteilsausgleich?

 

Schüler mit einer Lernschwäche, wie einer Lese-Rechtschreib-Schwäche bzw. Legasthenie oder einer Rechenschwäche bzw. Dyskalkulie, oder einer körperlichen oder geistigen Beeinträchtigung haben das Recht, diesen Nachteil auszugleichen. 🧠

Die Bereiche, die dabei ausgeglichen werden, sind folgende: Sprache, Hören, Sehen, körperliche/motorische Entwicklung, emotionale/soziale Entwicklung sowie Autismus. 

🏫 Genauer genommen haben folgende Schüler einen Anspruch auf einen Nachteilsausgleich:

  • Schüler mit einer Einschränkung der körperlichen Funktion, der geistigen Fähigkeit oder Beeinträchtigung der seelischen Gesundheit. Vor allem dann, wenn diese vom typischen Entwicklungsstand entsprechend dem Lebensalter abweichen.
  • Schüler mit einer temporären Einschränkung der körperlichen Funktionen und Fähigkeiten.
  • Schüler mit einer dauerhaften schulischen Teilleistungsstörung. Diese muss vom Arzt diagnostiziert worden sein. 

Der Nachteilsausgleich ist nicht mit anderen schulischen Maßnahmen verbunden, wie etwa dem zieldifferenten Unterricht, bei dem den Leistungsanforderungen der allgemeinen Schule nicht entsprochen wird. 

Der Nachteilsausgleich kompensiert die durch die Beeinträchtigung entstandenen Nachteile. Es handelt sich dabei nicht um Bevorzugung gegenüber den anderen Mitschülern. Seit 2011 ist der Nachteilsausgleich Teil des “barrierefreien Unterrichts während der gesamten Schullaufbahn” und in der Richtlinie der Kultusministerkonferenz verankert und inkludiert auch die Berufsausbildung.

Ein Nachteilsausgleich kann folgende Vorteile im Bezug auf Raum, Zeit, Struktur und Arbeitsform bieten:

  • Zeitzugabe, bei langsamen Lesetempo aufgrund von Sehbeeinträchtigungen oder motorischen bzw. körperlichen Beeinträchtigungen.
  • Anpassung der Aufgabenstellung, etwa bei einer Hörbeeinträchtigung gibt es anstelle der Hörverstehensaufgaben alternative Aufgaben.
  • Technische oder andere apparative Hilfen, wie Laptop, Lesegerät, Lupe, usw.
  • Anpassung der Arbeitsplatzbedingungen und räumlichen Gegebenheiten, wie eine blendungsarme oder ablenkungsarme Umgebung bei einer Prüfung.
  • Berücksichtigung einer Beeinträchtigung bei der Evaluierung der äußeren Form, wie Tippfehler, die auf die motorische Beeinträchtigung zurückzufürhen sind, größere Exaktheitstoleranz bei Seh-Beeinträchtigung oder motorischer Beeinträchtigung usw.

 

Bei welchen Lernschwächen gibt es einen Nachteilsausgleich?

 

Bei diagnostizierten schulischen Teilleistungsstörungen kann ein Nachteilsausgleich bzw. auch ein Notenschutz gewährt werden. Zu den häufigsten Lernschwächen zählen dabei folgende:

 

Was sind die Vorteile eines Nachteilsausgleichs?

 

Dein Kind wird sich bestimmt über viele Vorteile freuen! Nehmen wir als Beispiel die Vorteile eines Nachteilsausgleich für ein Kind mit Legasthenie her: 

  • Mehr Zeit für Prüfungen ⏱️
  • Einfachere Aufgaben 💪
  • Schwerere Gewichtung der mündlichen Beiträge 👄
  • Verzicht auf lautes Vorlesen vor der Klasse 👁️‍🗨️
  • Wörterbuch darf bei Klassenarbeiten benutzt werden 📘

Insgesamt wird dein Kind also mit besseren Ergebnissen abschneiden, was eine riesengroße Entlastung bewirken wird. Die Angst vor Misserfolg und schlechten Noten wird womöglich abnehmen. Das alles führt zu besseren Bildungschancen für dein Kind!

 

Was sind die Nachteile eines Nachteilsausgleichs und wie kann ich diesen entgehen?

 

Leider ist ein Nachteilsausgleich häufig mit gewissen Spannungen in der Klassengemeinschaft verbunden. Erfahren die Mitschüler von der “anderen” Bewertung, so werden sie womöglich eifersüchtig und lassen dies dein Kind spüren. 

Hier ist vor allem eines wichtig: die Lehrkraft muss viel Aufklärungsarbeit leisten! Einfühlsam und überzeugend sollte sie der ganzen Klasse näher bringen, dass es sich beim Nachteilsausgleich um keine Bevorteilung eines Kindes mit Lernschwäche handelt. Im Gegenteil wird dadurch ein vorhandener Nachteil ausgeglichen und so für mehr Chancengerechtigkeit gesorgt. 👩‍🏫

 

Nachteilsausgleich und Notenschutz: Was ist der Unterschied?

 

Ein Notenschutz bewirkt, dass ein Schüler zwar benotet wird, ein bestimmtes Gebiet aber nicht in die Gesamtnote eines Faches einbezogen wird oder anders gewichtet wird. Ein sehr häufig vorkommender Notenschutz ist der der Rechtschreibung. Dieser Kernbereich wird dann zeitlich begrenzt nicht beurteilt. 

🛎️ Wichtig ist dabei: Der Notenschutz heißt nicht, dass eine Leistung nicht erbracht werden muss, bloß ein bestimmter Anteil wird ausgenommen.

Um das ganze ein wenig anschaulicher darzustellen, schauen wir uns hier ein paar Beispiele an:

  1. Notenschutz bei Legasthenie bzw. LRS: Die Rechtschreibung wird in den Fächern Deutsch, Englisch, Französisch, Latein oder anderen Sprachen nicht beurteilt. Das betrifft beispielsweise Diktate und schriftliche Leistungsnachweise mit einer Teilnote in Rechtschreibung. 👌
  2. Notenschutz bei Einschränkungen in der Lesefähigkeit (isolierte Leseschwäche): Vor allem in der Grundschule müssen diese Kinder häufig kein bewertetes Vorlesen leisten. 👁️‍🗨️
  3. Notenschutz bei Einschränkungen der Lautfindung, Lautbildung oder dem Redefluss (z.B. Stottern, Stammeln, Lispeln, Laut- oder Wortverwechslungen, Wortfindungsstörungen): Mündliche Leistungen werden nicht unbedingt ausgeschlossen, doch bestimmte Aspekte (z.B. der Redefluss oder die Betonung) werden nicht beurteilt. Der Inhalt der mündlichen Leistung wird aber sehr wohl beurteilt. 🙊
  4. Notenschutz bei Einschränkungen in der Verhaltensweise (ADS, ADHS): Das Arbeits- und Sozialverhalten des Schülers wird dabei anders oder nicht bewertet. 👬

Der Nachteilsausgleich hängt mit der Notengebung allerdings nicht zusammen, sondern passiert bereits vorher, nämlich schon bei der Erbringung der Leistung. Wie bereits oben beschrieben, kann sich dieser durch einen Zeitzuschlag oder ähnlichen Maßnahmen äußern. ⌚

Notenschutz und Nachteilsausgleich sind sinnvolle Maßnahmen zur Abnahme vom Leistungsdruck, der in unserem notenorientierten Schulsystem im Vordergrund steht. So können auch beeinträchtigte Kinder eine Chance auf eine gute Leistung haben. 😄 

Wir empfehlen dir aber auch, unbedingt eine gezielte Förderung für dein Kind zu ermöglichen, um Probleme, etwa beim Lesen und Schreiben zu reduzieren und evt. zu beheben. Die Lehrperson alleine kann keine Wunder bewirken. 

🌉 So kann man also sagen, dass sowohl Notenschutz als auch Nachteilsausgleich Überbrückungsmaßnahmen darstellen. Sie sind keinesfalls als Lösung des Problems zu betrachten. Wir empfehlen deinem Kind, trotzdem eine Therapie und Fördermaßnahmen durchzuführen! 

Auch Nachhilfe kann wahre Wunder bewirken. Teste unsere GoStudent Nachhilfe in einer kostenlosen Probestunde in über 30 Fächern mit streng ausgewählten Nachhilfelehrern.

 

Wie beantrage ich einen Nachteilsausgleich an der Schule oder an der Ausbildungsstätte?

 

Ein Nachteilsausgleich kann entweder von den Eltern eines minderjährigen Kindes, von dem erwachsenen Betroffenen oder der Lehrkraft beantragt werden. Eingereicht werden muss der Antrag dann bei der jeweiligen Schule, Ausbildungsstätte oder bei der IHK (Industrie- und Handelskammer). ✍🏻

Je nach Bundesland ist die Vorgehensweise ein bisschen anders geregelt. Manchmal kann der Nachteilsausgleich mündlich in der Direktion der Schule beantragt werden. Empfehlenswert ist aber generell ein formloser schriftlicher Antrag, um danach die Dokumentation als Beweismittel aufzuheben. Die Direktion reicht den Antrag dann an das zuständige Schulamt weiter, die dann eine Entscheidung fällt. 📄

Was muss dieser formlose Antrag beinhalten? 

  1. Wunsch: Wichtig ist es zunächst, den Wunsch auf die Gewährung zu formulieren. 
  2. Problem: Danach spezifizierst du die vorliegende Beeinträchtigung. 
  3. Hilfe: Nachdem die Problematik geschildert wurde, soll die gewünschte Hilfe beschrieben werden. Wie soll der Nachteilsausgleich gestaltet werden? 

Je detaillierter dies dargestellt wird, desto besser kann später ein individueller Nachteilsausgleichs-Plan erstellt werden. Für den Antrag ist zusätzlich auch ein ärztliches, fachärztliches bzw. therapeutisches Attest erforderlich, das in der Regel nicht älter als ein halbes Jahr sein soll. 👩‍⚕️

Ein Beispiel eines formlosen Antrags auf den Nachteilsausgleich findest du hier.

Die schriftliche Dokumentation und Beweisführung ist deshalb relevant, weil ein Nachteilsausgleich auch für die zentrale Abschlussprüfung (in der 10. Klasse, Abitur) beantragt werden kann. Dies ist aber nur dann möglich, wenn zuvor bereits ein Nachteilsausgleich gewährt wurde. 🧑‍🎓

Sollte der Nachteilsausgleich abgelehnt werden, kann dies beim Verwaltungsgericht innerhalb eines Monats geklagt werden.

Wir hoffen, wir konnten all deine Fragen bezüglich Nachteilsausgleich klären. Wenn dein Kind zu den Betroffenen zählt, so sind wir davon überzeugt, dass es von einem Nachteilsausgleich profitieren wird im Sinne der Chancengleichheit! 🔥

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