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NEURODIVERSITAET

Interview mit einer Legasthenie-Expertin: Was tun bei Legasthenie?

Unmotiviert, faul oder unkonzentriert - so werden Kinder mit der Diagnose Legasthenie von außen oft wahrgenommen. Aber das stimmt ganz und gar nicht! Wir wollen diese Vorurteile aus dem Weg räumen und den Betroffenen Mut geben.

Wir haben Legasthenie-Expertin Angelika Svoboda zu diesen Vorurteilen interviewt. Sie verrät uns, was die Diagnose Legasthenie bedeutet und gibt 3 Tipps für Eltern und Schüler. 

 

Was sind typische Anzeichen von Legasthenie?

 

Erste Anzeichen kann man bereits im Vorschul- und Kindergartenalter beobachten. Die Kinder wirken teilweise demotiviert, wenn es um neue Aufgaben geht. Man merkt auch, dass das Denken schneller stattfindet, als das Handeln. Das heißt, dass die Kinder in Gedanken oft schon ein paar Schritte weiter sind und nicht bei der eigentlichen Tätigkeit bleiben. 

Auch im Schuleintrittsalter kann man feststellen, dass die Kinder nicht motiviert sind, neue Buchstaben und Wörter zu lernen. Hier ist schon eine Abneigung zu sehen. Später im Unterricht kann man beobachten, dass die Kinder sehr leicht in Gedanken versunken und abgelenkt sind, sich nicht wirklich gut konzentrieren können und somit auch nicht dem Unterricht folgen. Das ist natürlich nicht gut, da es den Lese-Rechtschreib-Erwerb erschwert. 

 

Das sind jetzt alles Faktoren, die man von außen beobachten kann. Gibt es einen Weg Legasthenie auszutesten, um wirklich sicher zu gehen? 

 

Auf jeden Fall! Man muss unterscheiden zwischen einer Lese-Rechtschreib-Schwierigkeit und einer Legasthenie. Es ist ein sehr wichtiger Schritt, das abzuklären. Bei den Austestungen wird besonders darauf geachtet, verschiedene Wahrnehmungsbereiche abzudecken. Man kann das nicht mit einer Lese-Rechtschreib-Prüfung vergleichen. 

Es geht darum, dass der optische und akustische Bereich hinterfragt wird sowie die Raumwahrnehmung. In weiterer Folge wird darauf geachtet, wie gerade die Lese-Rechtschreib-Technik funktioniert. Ist das altersentsprechend oder kommt es schon hier zu Schwierigkeiten? 

Hier ist es ganz wichtig, dass ein geschultes Personal die Testung durchführt. 

 

Angenommen die Diagnose lautet tatsächlich Legasthenie: Wie geht es jetzt weiter?

 

Eltern rufen oft verzweifelt an, weil sie nicht wissen, wie sie mit dieser Diagnose jetzt umgehen sollen. Es ist auf jeden fall wichtig, dass Eltern früh handeln. 

Sie sollten viel recherchieren und müssen jemanden finden, der das Kind gut unterstützt und viele Trainingsmöglichkeiten bietet. Es ist ganz wichtig, dass man täglich mit dem Kind übt, dranbleibt und nicht den Mut verliert. 

 

Du hast jetzt von speziellen Trainings gesprochen. Worauf muss man bei der Auswahl von einem Nachhilfelehrer achten? 

 

Man kann ein Legasthenie-Training nicht mit einer normalen Deutsch-Nachhilfe vergleichen. Es muss auf alle Fälle eine spezielle Unterstützung sein. 

Man muss darauf achten, dass es sich wirklich um geschulte Legasthenie-Trainer handelt, die sich gut mit Legasthenie auskennen. Sie wissen, wo sie ansetzen und welche Teilbereiche geübt werden müssen. 

Ganz wichtig: Direkt bei den Schwierigkeiten ansetzen und die Aufmerksamkeit fördern. Die Kinder können sich schwer konzentrieren - hier ist es wichtig, dass man spezielle Übungen anbietet.

 

Abseits von diesen Legasthenie-Trainings: Hast du konkrete Tipps für Eltern, wie sie ihr Kind zu Hause fördern können?

 

Gut informieren: Als erstes ist es ganz wichtig, sich gut zu informieren: Was bedeutet Legasthenie überhaupt?

Nicht den Mut verlieren: Es hat nichts mit der Intelligenz des Kindes zu tun, sondern es handelt sich um eine andere Sinneswahrnehmung. 

Üben, üben, üben - das bleibt niemandem erspart. Man muss wirklich dranbleiben, damit man das Kind für die weitere Schullaufbahn bestmöglich unterstützt. 

Loben und motivieren: Es ist wichtig, die Kinder auch bei kleinen Verbesserungen zu loben und zu motivieren. Das kann ein kleines Geschenk sein. Oder eine andere Möglichkeit: den Erfolg im Kinderzimmer visualisieren - zum Beispiel mit einem Sticker oder einem Bild mit den Lernerfolgen. Das motiviert die Kinder zusätzlich.

 

Welche 3 konkreten Tipps hast du für Kinder mit Legasthenie?

 

Die Kinder haben eine Superkraft und Legasthenie hat nichts mit der Intelligenz eines Kindes zu tun. Man sollte die Stärken und Talente der Kinder herausfinden und den Fokus darauf legen. 

Nicht verzweifeln und dranbleiben - auch, wenn das Üben manchmal mühsam ist. Es wird  sich in der weiteren Schullaufbahn lohnen, wenn man hier früh genug ansetzt und trainiert. 

Legasthenie akzeptieren und lernen, wie man damit umgeht. Kinder sollten Legasthenie nicht als Schwäche sehen, sondern als Superkraft. Das hilft ihnen, das Beste aus der Situation zu machen. 

 

Danke für deine Zeit und die wertvollen Tipps. Da ist auf jeden Fall für Kinder und Eltern viel Hilfreiches dabei. 

 

Sehr sehr gerne. Danke für die Einladung. Ich hoffe, dass ich so Eltern und Kindern die Angst vor der Diagnose Legasthenie nehmen konnte. Und ich hoffe, es waren hilfreiche Tipps dabei. 

 

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Oder möchtest dich noch weiter zum Thema Legasthenie informieren? Wir haben viele spannende Blogposts für dich: 

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