Gibt es eine aktuelle Situation in der du mehr Respekt verdienst? In der Platz für Wertschätzung ist?
JA --> Für dich ist dieser Artikel verfasst.
NEIN --> Ich will lernen von dir. Schreib mir deine Geschichte.
Also:
Jeder Krieg startet mit einem Streit, jeder Streit startet mit einem Gespräch und jedes Gespräch startet mit zwei Menschen die interagieren. Dieses allgegenwärtige Phänomen wird in der Welt der Softskills mit Kommunikation bezeichnet.Wertschätzende Kommunikation ist der Schlüssel um jedes Gespräch zu einem Pool voller Energie, Lebensfreude und persönlichem Wachstum zu zaubern. Okay cool - und wie? So.
Gewaltfreie Kommunikation - GFK
Marshall B. Rosenberg hat ein Modell entwickelt, das deiner Ausdrucksweise einen Rahmen gibt. Einen Rahmen der deinen Wünschen Gehör verschafft und für tiefergehende Veränderung einer schwierigen Situation führt. Nach diesem Modell sollst dudeine Beobachtung, dein Gefühl, dein Bedürfnis und deinen Wunsch äußern – und zwar in dieser Reihenfolge.
- Beobachtung: eine konkrete Handlung (oder Unterlassung) zu beschreiben, ohne sie mit einer Bewertung oder Interpretation zu vermischen.
- Gefühl: Die Beobachtung löst ein Gefühl aus, das im Körper wahrnehmbar ist und ausgedrückt wird.
- Bedürfnis: Gefühle sind laut GFK eine Art Indikator bzw. Ausdruck dessen, ob ein Bedürfnis gerade erfüllt ist oder nicht. Das nicht erfüllte Bedürfnis wird als dritter Punkt geäußert.
- Bitte: Zum Schluss bittest du um eine konkrete Handlung des Gegenübers im Hier und Jetzt, damit dein Bedürfnis erfüllt werden kann.
Kurz gesagt:
„Wenn ich a sehe, dann fühle ich b, weil ich c brauche. Deshalb möchte ich jetzt gerne d.“
a … Beobachtung; b … Gefühl; c … Bedürfnis; d … Bitte
Ich habe dieses Modell bei Familienstress, Geschwisterstreit und sogar im Bundesheer anwenden dürfen – mit Erfolg! Ich bin davon überzeugt, dass es bei jeder schwierigen Situation hilfreich ist, weil es dir selbst (und deinen Gefühlen) Handlungsspielraum gibt und eine neue Perspektive in einen eingefahren Streit bringt.
Rosenberg spricht witzigerweise bei gewaltfreier Kommunikation auch von der "Giraffensprache". Grund: Die Giraffe hat das größte Herz unter den Landtieren. Mit dieser Verbindung ist es mir leichter im Kopf geblieben. Deswegen ein nettes Bild.
Sprich jetzt Klartext!
"Mir ist es schon relativ viel wichtig, dass ich eigentlich pünktlich bin – kommt auf die Situation an."
Dieser Satz ist gefüllt mit sogenannten „Weichmachern“. Wörter die Inhalt des Satzes verschleiern und zu keiner klaren Kommunikation führen. Folgende Wörter oder Phrasen gehören dazu:
- Füllwörter: eigentlich, vielleicht, relativ, wahrscheinlich, ziemlich
- „aber“: Das Wort „aber“ lässt jede Person den Satzteil der davor kam vergessen – unbewusst! (stattdessen und, geht immer)
- Konjunktiv II: würde, hätte, könnte, wollte
- Standardphrasen: Kommt drauf an, das ist Ansichtssache, Wenn es anders wäre
Diese Wörter und Phrasen kannst du sofort aus deinem Sprachgebrauch streichen!
Damit kannst du viel klarer deine Anliegen kommunizieren und die Wahrscheinlichkeit, dass dir Leute zuhören steigt gewaltig.
Natürlich geht das nicht von heute auf morgen (bis ich mein „aber“ weghatte) und mit der Unterstützung von Freunden, die einen darauf aufmerksam machen ist es lustig & schnell geändert.
Diese zwei Prinzipien führen in meiner Erfahrung zu einem wertschätzenden Umfeld und machen jedes Gespräch zu einer Chance andere Personen von dir zu überzeugen!
Mein letzter Tipp: Try it! Einen Versuch ist es in jedem Fall wert. Als Träumer bin ich davon überzeugt, dass eine Veränderungen im kleinen Stil zu weltweiten Veränderungen führen kann – vielleicht sogar zu Weltfrieden.
Bei Fragen & Feedback bitte gerne unter robin@gostudent.at melden – Klartext, versteht sich!
Quellen:
<spanstyle="font-weight: 400;">Ted-Talk: How to speak so that people want to listen – Julian Treasure</spanid="anchor">
Buch: Nonviolent communication – Marshall B. Rosenberg