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Jedes Kind ist anders: Das eine beginnt früher zu laufen, das andere spricht früher. Der Entwicklungsfortschritt von Kindern ist unterschiedlich schnell. Der Großteil der Kinder, die sich kurzfristig langsamer in einem Bereich entwickeln, holen dies meist schnell wieder auf. 💨🧒
Bei manchen Kindern zeigen sich aber Entwicklungsschwierigkeiten. Befürchtest du, dass dein Kind davon betroffen ist? Zum Beispiel im Bereich Sprache 🗣️, Motorik 🤲 oder Rechnen 🧮? Dann ist es wichtig, Informationen einzuholen und Experten zu Rat zu ziehen.
Erfahre in diesem Beitrag über verschiedenste Entwicklungsstörungen bei Kindern & Jugendlichen, deren Ursachen und Aussichten.
Entwicklungsstörungen sind Störungen, die beim Ausreifen des Gehirns ab der frühen Kindheit auftreten. Der Entwicklungsstand eines Kindes mit einer Entwicklungsstörung weicht dem eines durchschnittlichen Kindes ab.
Eine Entwicklungsstörung hat typischerweise einen kontinuierlichen Verlauf. Das heißt die Entwicklung der jeweiligen Funktion ist bereits von Beginn an fehlerhaft.
Schauen wir uns nun an, welche Arten der Entwicklungsstörungen es gibt.
Man unterscheidet zwischen unterschiedlichen Arten von Entwicklungsstörungen. Es gibt Entwicklungsstörungen der Sprache oder des Sprechens, solche schulischer Fertigkeiten, motorische Störungen und tiefgreifende Entwicklungsstörungen.
Die Sprachentwicklung ist schon von Anfang an unzureichend. Schuld sind dabei nicht neurologische Störungen, Umweltfaktoren (etwa ein Umzug in ein anderes Land mit anderer Sprache), sensorische Beeinträchtigungen (etwa Hörschwäche) oder zu geringe Intelligenz.
Zu beachten ist auch, dass das Lerntempo von Kindern sehr unterschiedlich ist. Nur weil mal eine Flaute beim Lernen zu beobachten ist, heißt das noch nicht, dass gleich eine Entwicklungsstörung vorliegen muss.
Ein Hinweis darüber, ob es sich eventuell um eine Entwicklungsstörung handelt ist einerseits eine überaus langsame Geschwindigkeit der Entwicklung einer Funktion über einen längeren Zeitraum. Andererseits können gleichzeitig ebenso zusammenhängende Funktionen gestört sein. Wenn also eine Sprachstörung vorliegt, ist oftmals auch das Schreiben und Lesen ebenso ein Problem. ✍🏽❌😵💫
Hier die wichtigsten Beispiele:
Zu den bedeutendsten Entwicklungsstörungen zählen die folgenden beiden:
Bei beiden handelt es sich um Teilleistungsstörungen, was bedeutet, dass die restlichen Funktionen jeweils altersadäquat funktionieren.
Oftmals gehen Störungen schulischer Fertigkeiten allerdings mit zusätzlichen Problemen einher, wie etwa Konzentrationsschwäche oder Hyperaktivität. Versagen, Spott sowie schlechte schulische Leistungen sind eventuelle Folgen von Legasthenie und Dyskalkulie. Dies wiederum kann emotionale Probleme auslösen. 😧
🤏 Bei Entwicklungsstörungen der Motorik werden bestimmte Bewegungen ungeschickt ausgeführt. Alltägliche Tätigkeiten, wie etwa selbst anziehen, Schuhe binden, mit Schere und Klebstoff arbeiten, zeichnen oder malen bereiten dem betroffenen Kind Schwierigkeiten.
Komplexere Bewegungsabfolgen, beispielsweise Fahrradfahren oder Schwimmen, werden erst später gelernt. Diese Defizite machen Kinder leider schnell zu Außenseitern, was viele emotionalen Probleme mit sich bringen kann. 😢
↪️ Lesetipp! Erfahre in diesem Beitrag mehr über die sogenannte Dyspraxie (also Motorikstörungen) und hier gibt’s noch ein paar wichtige Tipps zur Förderung!
Tiefgreifende Entwicklungsstörungen beeinträchtigen soziales Interagieren und Kommunizieren stark. Außerdem gibt es nur wenig Variation bei den Interessen und Bewegungen des Betroffenen. 💬
Hier die wichtigsten Beispiele:
Bei Entwicklungsstörungen liegen meist gestörte Reifungsprozesse von bestimmten Hirnarealen vor. Entwicklungsstörungen sind weder geistige Behinderungen noch psychische Erkrankungen oder Krankheiten des Nervensystemen. Was bei der Entwicklung des Gehirns eine wesentliche Rolle spielt, ist die Genetik. So hat die Genetik also einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung von Entwicklungsstörungen. 🧠⚠️
Während der Schwangerschaft 🤰 kann Rauchen, Drogen- oder Alkoholkonsum der Mutter ebenso fehlerhafte Fetal- oder Embryonalentwicklungen hervorrufen, die die Ursache für Entwicklungsstörungen sein können.
Bekannt ist außerdem, dass ein erlebtes Trauma eine Entwicklungsstörung bei Kindern hervorrufen kann, wie etwa Stottern.
Ungefähr fünf bis acht Prozent aller Kinder in Deutschland leiden unter einer Entwicklungsstören, laut den veröffentlichen Daten der Gesundheitsinformation Deutschland. Um sich das besser vorstellen zu können: das wären etwa fünf bis acht Kinder von 100. Jungen sind prinzipiell häufiger betroffen als Mädchen. 👦
Tendenziell beginnen Entwicklungsstörungen meist ab dem 2. Lebensjahr. Es hängt allerdings von der Art der Entwicklungsstörung ab. Sprachliche Störungen werden meist im 2. oder 3. Lebensjahr sichtbar. Zwischen 3 und 5 Jahren können motorische Probleme wahrgenommen werden.
Diagnosen werden aber im Normalfall nicht vor dem 5. Lebensjahr gegeben.
Legasthenie und Dyskalkulie werden meist während der ersten Monate in der Schule festgestellt und dann im zweiten Schuljahr diagnostiziert. 🏫
Treten Entwicklungsprobleme im Kleinkindalter auf, so besteht nicht unbedingt gleich ein Grund zur Sorge, denn einige Kinder sind in der Entwicklung einfach ein wenig verzögert. Wenn sprachliche Störungen aber nach dem 3. Lebensjahr und motorische Probleme nach dem 5. Lebensjahr bestehen, so ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie länger anhalten, gegeben.
Es gibt bestimmte Schwächen, die auch im Erwachsenenalter den Alltag beeinträchtigen können. Eine individuell angepasste Förderung kann aber die Probleme im Kindes- und Jugendalter deutlich vermindern.
Je früher eine Entwicklungsstörung erkannt und diagnostiziert wird, desto besser kann ihr entgegengesteuert werden. Zudem sind die emotionalen Auswirkungen nicht zu unterschätzen. Durch Legasthenie beispielsweise kann das Selbstwertgefühl schnell in den Keller wandern. Im schlimmsten Fall können Angststörungen oder eine Depression durch Entwicklungsstörungen begünstigt werden.
Nicht selten ist es schwierig zu beurteilen, ob ein Kind gerade einfach nur eine “schlechte Phase” hat und sich einfach gerade langsamer entwickelt oder ob tatsächlich eine Störung hinter dem Ganzen steckt.
Natürlich sind Probleme andererseits auch auf jeden Fall - auch wenn Zweifel besteht - ernst zu nehmen!
🤔 Wohin kannst du dich wenden, wenn die Vermutung auf eine Entwicklungsstörung vorliegt? Die erste Anlaufstelle ist bestimmt mal eine Beratung im Kindergarten oder in der Schule bzw. mit dem Kinderarzt deines Vertrauens.
In weiterer Folge kannst du dich an folgende Einrichtungen wenden:
In den genannten Einrichtungen wird dein Kind gründlich untersucht und mittels gezielten Tests kann der Verdacht auf eine Entwicklungsstörung bestätigt oder widerlegt werden.
Es gibt auch Initiativen zur Früherkennung. Nämlich durch sogenannte U-Untersuchungen. Das sind Kindervorsorgeuntersuchungen, deren Kosten größtenteils von der Krankenkasse übernommen werden. So kannst du gleich Maßnahmen treffen, die die Entwicklung deines Kindes begünstigen bzw. Lernst mit der Entwicklungsstörung einfühlsam umzugehen. 👶
Wie eine Entwicklungsstörung genau behandelt wird, hängt von der Art und der Stärke ab. Im Fall einer ganz leichten Beeinträchtigung, reicht die Unterstützung durch die Eltern aus. Sport, geeignete Spiele, Vorlesen und Basteln sind nur ein paar der vielen Möglichkeiten. ⚾
Halten die Probleme aber an und belasten dein Kind stark, dann sollte für eine umfangreiche Unterstützung und Behandlung gesorgt werden.
Motorische, sprachliche und schulische Entwicklungsstörungen können wie durch unterschiedliche Therapien behandelt werden: 👩⚕️
Es sollte keinesfalls zu einer Überforderung deines Kindes kommen. Jeglicher zusätzlicher Stress soll vermieden werden. Druck ist bei der Behandlung von Entwicklungsstörungen fehl am Platz und kann sich nachteilig auswirken!
Die Behandlung kann mehrere Monate oder auch Jahre in Anspruch nehmen und garantiert nicht für das “Beheben” aller Probleme. Doch meist hilft sie, die Symptome zu lindern und zu kompensieren. ⌛
Hoffentlich konnten wir dir einen guten Überblick über Entwicklungsstörungen geben. Du siehst: Sie sind sehr komplex und bei jedem Kind auch ein bisschen anders. Am besten ist es, du holst dir Hilfe von einem Experten und ihr schaut euch zusammen an, wie ihr euer Kind unterstützen könnt. 😊💪