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Sollten Lehrer Lerngruppen bilden? | GoStudent

Geschrieben von Philipp Bernhard | 07.02.2022 07:00:00

 

Kapitel:


  1. Wie funktionieren Lerngruppen?
  2. Das sind die Vorteile von Lerngruppen
    1. Sie fördern forschendes Lernen
    2. Die sozialen Vorteile von Lerngruppen
  3. Warum funktionieren Lerngruppen manchmal nicht?
  4. So werden Lerngruppen ein Erfolg
  5. Fazit

Lerngruppen sind inzwischen eine immer häufiger eingesetzte Methode des Lernens 😇 und Lehrens 👩‍🏫. Sie werden in der Schule und außerschulisch 🏫 eingesetzt  - sind aber nicht mit Gruppenunterricht zu verwechseln! Im Gruppenunterricht steht ein Ziel im Vordergrund, also zum Beispiel das Bearbeiten einer Aufgabe oder die Produktion eines Textes oder einer Präsentation. Bei Lerngruppen geht es aber um den Prozess, also das gemeinsame Aneignen von Lernstoff 📖. Je nach Fach und Lehrer werden sie teils inflationär gebraucht, besonders, da viele Schüler diese Form des Lernens schätzen. 

Nichtsdestotrotz können andere mit ihr aber weniger anfangen. Einige Schüler nutzen sie aus, um sich hinter anderen zu verstecken 🙄, die dann einen Großteil der Arbeit erledigen. Trotz der Ähnlichkeiten mit kooperativem Lernen ist die Methode der Lerngruppen nicht identisch: Denn wie der Name schon nahelegt, liegt der Fokus des kooperativen Lernens auf den Interaktionen 👯 zwischen den Schülern. Diese sollen dadurch in ihren sozialen, kommunikativen und kreativen Fähigkeiten gefördert werden sollen. 

Es ist besonders wichtig, dass Lerngruppen einen klar definierten Vorteil ✅ gegenüber dem Frontalunterricht im Unterricht haben. Auch im Vergleich mit dem individuellen Lernen gilt das. Einfache Themen 💃, die jeder Schüler sich ohne großen Aufwand selber aneignen kann, sind zum Beispiel gar nicht für Lerngruppen geeignet. Dort wären sie sogar ineffizient, weil die Gruppe den Lernprozess dann sogar verlangsamen könnte. 

Es ist außerdem äußerst wichtig, dass die potentiellen Nachteile dieser Methode neutralisiert werden ☝️. Der folgende Text erklärt erst einmal die Grundlagen von Lerngruppen und zeigt danach die Vorteile auf. Danach erfährst du mehr über die Nachteile, die dazu führen können, dass eine Lerngruppe nicht funktioniert. Zuletzt geben wir dir ein paar Tipps 😎 an die Hand, wie Lerngruppen erfolgreich angewendet werden können. 

1. Wie funktionieren Lerngruppen?

 

Der Grundgedanke von Lerngruppen ist, dass man zusammen mit anderen Schülern ein Thema gemeinsam erarbeitet und versteht. Dafür reicht es, wenn sich drei bis fünf oder sechs Schüler zusammensetzen und gemeinsam 🤝 ein Thema besprechen. Dabei spielt es erst einmal keine Rolle, um welchen Stoff es sich handelt: Beim Besprechen von Vokabeln können Eselsbrücken ausgetauscht oder Beispielsätze formuliert werden. In der Chemie 🧫 ist es möglich, Modelle aufzuzeichnen oder gemeinsam mit dem Periodensystem zu arbeiten. Und in der Politik 🏛 kann man Fragestellungen mit echten Beispiele diskutieren und ganz nebenbei noch etwas über das aktuelle Weltgeschehen lernen. 

 

Aber auch außerhalb der Anwendung im Unterricht funktioniert das ganz gut: Bei regelmäßigen Lerngruppen können Hausaufgaben besprochen werden. Oder aber Schüler bereiten sich auf die nächste Klausur 📚 vor. Allgemein ist diese Lern und Lehrmethode von Natur aus flexibel - denn je nachdem, welche Charaktere 🎎 in der Lerngruppe vertreten sind und um welches Thema es sich handelt, kann das Ergebnis ein ganz anderes sein. 

 

2. Das sind die Vorteile von Lerngruppen

 

Lerngruppen haben viele verschiedene Vorteile ✅ gegenüber anderen Lernmethoden. Wenn sie richtig eingesetzt werden, können sie einen bedeutsamen Unterschied machen. Diese Methode kann Schülern effizient dabei helfen, Stoff zu erlernen oder sich auf Prüfungen vorzubereiten. Die wichtigsten Vorteile sind dabei:

1. Sie fördern forschendes Lernen

Im Unterschied zum Auswendiglernen von Vokabeln oder Konzepten, ist das forschende Lernen ein kreativer Prozess. In Lerngruppen arbeiten die Schüler nämlich gemeinsam daran, ein Thema zu erschließen. Wenn dieses besonders komplex ist, wird es nötig, Hypothesen aufzustellen. Diese können dann praktisch überprüft werden. Und genau dafür müssen die Schüler forschen 🧬 und gemeinsam der Frage nachgehen. 

Das gemeinsame Arbeiten bietet ihnen viele Möglichkeiten, kreativ 🧠 zu werden: Die Schüler können Lösungen vorschlagen, die vielleicht zuerst keinen Sinn ergeben. Oder sie versuchen, Ansätze zu verfolgen, die in einem anderen Zusammenhang bereits erprobt sind. Das beste an dieser Methode ist, dass es den meisten Schülern Spaß 😍 macht. Das ist besonders bei Hausaufgaben praktisch, die ja oft als langweilige Pflicht wahrgenommen werden. In der Gruppe lernt es sich schneller und der soziale Austausch ermutigt die Schüler 🤗. Wenn sie danach mit dieser positiven Erfahrung in den Unterricht zurückkehren, war die Methode ein voller Erfolg. 

2. Die sozialen Vorteile von Lerngruppen

Im Unterschied zum Individuellen Lernen basiert diese Methode auf der Arbeit in Gruppen. Die Dynamik zwischen den Schülern ist dementsprechend eine andere: Die Schüler müssen miteinander kommunizieren 🗣 und sich kooperativ verhalten (Eine andere Methode, die auf einem kooperativen Ansatz beruht ist der Think-Pair-Share Ansatz). Welcher Ansatz wird zuerst gewählt? Warum nicht ein anderer? In den Diskussionen schärfen sie ihre Argumentationsfähigkeiten 🙋 und müssen lernen, andere Meinungen zu akzeptieren. Manche Schüler sind leiser und andere lauter. Auch damit muss man umgehen können: Die lauteren müssen lernen, sich auch mal zurückhalten 🧘 zu können. Die leiseren brauchen eventuell eine Ermutigung oder müssen bereit sein, ihre Meinung auch einmal kundzutun. 

Nicht zuletzt ist es aber auch die Möglichkeit für Schüler, sich einmal außerhalb ihrer oft festgelegten Freundesgruppen 🧐 auszutauschen. Vielleicht bilden sich neue Freundschaften oder es werden bestehende Gruppen erweitert 🤩 oder verändern sich. All diese Erfahrungen sind wertvoll für die Schüler und bilden ihre sozialen Fähigkeiten weiter aus. 

 

3. Warum funktionieren Lerngruppen manchmal nicht?

 

Doch trotz der wichtigen Vorteile der Methode Lerngruppen, gibt es ein paar Nachteile, aber auch Bedingungen für ein gutes Gelingen. Bei jedem Gruppenunterricht ist die Gefahr 💥, dass die Gruppe selber dysfunktional ist. Das kann in vielerlei Hinsicht der Fall sein:

  • Nicht jeder in der Gruppe möchte mitarbeiten 😴. Manch einer ruht sich vielleicht auf der Arbeit anderer aus. Es kann sein, dass die Führenden einfach sehr viel Freude an der Arbeit haben. Es kann aber auch sein, dass sich keiner der Schüler traut, diejenigen zur Teilhabe zu bitten 😱, die nicht mitmachen. Im Unterricht kann der Lehrer das noch überwachen, bei Hausaufgaben wird es schwieriger. 
  • Manch einer möchte vielleicht mitmachen, traut sich aber nicht! Besonders für eher schüchterne 🤭 oder introvertierte Schüler kann die Methode Lerngruppe eine Herausforderung sein. Das ist umso mehr der Fall, wenn es Schüler gibt, die laut und selbstbewusst (manchmal auch rücksichtslos) den Ton 🎹 angeben. Es kann auch positive Impulse für die Ruhigeren setzen, sich hier zu behaupten. Wenn das aber nicht möglich ist, muss der Lehrer eingreifen (siehe Punkt 4). 
  • Wenn das Thema nicht komplex genug ist, wird jede Lerngruppe zur Farce. Haben die Schüler das Gefühl, dass sie die Arbeit alleine viel schneller erledigen können, geht die Motivation schnell verloren 😏. Denn der Sinn einer Gruppenarbeit ist ja auch, dass die Gruppe zusammen stärker 💪 ist. Jeder Schüler hat seine Schwächen und Stärken, das muss hier seine Vorteile haben. 
  • Nicht zuletzt ist die Zusammensetzung der Gruppe auch potentiell eine Gefährdung für den Erfolg: Sitzen die immer gleichen Freunde in einer Gruppe, geht die Diversität verloren. Der Austausch ist so weniger fruchtbar, als mit Schülern, die sich vielleicht nicht so gut kennen 👥. Eine zu große Gruppe behindert einen effektiven Austausch. Der Lehrer muss hier Vorsicht walten lassen und strategisch vorgehen können.  

 

4. So werden Lerngruppen ein Erfolg

 

Der erfolgreiche Einsatz von Lerngruppen ist keine Selbstverständlichkeit. Trotz der wichtigen Vorteile und den vielen Argumenten für sie, gibt es einige Hindernisse. Diese haben wir oben bereits genannt. Damit es für dich einfacher wird, diese Methode erfolgreich einzusetzen, haben wir nun ein paar Tipps 😇 gesammelt, mit denen es für dich einfacher werden soll:

  • Vor dem Start einer Lerngruppe muss die Gruppenzusammensetzung klar sein. Mindestens drei Schüler sollten sich zusammenfinden. Das Maximum sollte bei fünf oder sechs Schülern liegen, damit der Gruppencharakter nicht verloren geht. In der Gruppen sollten nicht alle miteinander befreundet sein. Es bringt viel Mehrwert, wenn sich manche Schüler gar nicht kennen und nicht mehr als zwei Schüler sehr gut befreundet sind. Natürlich ist eine Mischung von männlichen 🕺 und weiblichen 💃 Schülern anzustreben! 
  • Ebenfalls vor Beginn muss das Thema der Lerngruppen genau festgelegt 🆗 werden. Wie bereits oben besprochen, sollte es nicht zu einfach sein. Aber auch ein zu komplexes Thema kann schädlich sein. Wenn Die Schüler alleine nicht mehr weiterkommen, wird es schnell Frustration 😤 geben. Meist erkennt der Lehrer Probleme bezüglich des Themas während der Kontrollen. Dann kann ein Thema auch im Zweifelsfall abgeändert werden, um den Gruppen-Fortschritt nicht zu gefährden. 
  • Du solltest als Lehrer auch die Arbeitsmoral im Blick 🤓 behalten. Gibt es Schüler, die keine Lust haben, und die Arbeit von anderen erledigen lassen? Blockieren sie vielleicht sogar aktiv den Gruppen-Fortschritt? In diesem Fall musst du Vorkehrungen treffen, dass diese Schüler sich ermutigt 🤔 fühlen! Manchmal kann eine kleine Änderung der Gruppenzusammensetzung dies ebenso beeinflussen. Im Zweifelsfalle ist es wichtiger, dass die Gruppe nicht behindert wird. Aber idealerweise macht auch der Schüler mit, der vielleicht weniger Lust hat. 
  • Das komplexeste 🤯 Thema ist die Gruppendynamik. Als Lehrer ist diese besonders schwer einzuschätzen. Die zwei vorherigen Punkte können die Dynamik bereits in die richtige Richtung leiten. Nichtsdestotrotz ist es nahezu unmöglich, das genau vorherzusagen 🔭 - besonders wenn die Lerngruppen außerhalb des Unterrichts stattfinden. Um einen Eindruck zu bekommen, und eventuell intervenieren zu können, ist der nächste Punkt wichtig.
  • Jede regelmäßige aber auch einmalige Lerngruppen benötigt regelmäßige Kontrollen 🔬 der Lehrkraft. Nur so ist es möglich, Probleme zu erkennen und diese zu beseitigen, bevor sie das gewünschte Endergebnis in Frage stellen. Dabei ist besonders auf die Gruppendynamik aber auch die Arbeitsmoral zu achten. Fühlen sich alle Schüler wohl? Gibt es Konflikte 🔥? Ist das Thema zu komplex oder kann die Gruppe Hilfe gebrauchen? 
  • Benotungen und Bewertungen der Gruppe sollten sowohl individuell als auch auf die Gruppe bezogen stattfinden ⚖️. Das hat mehrere Vorteile: Durch die Gruppen-Benotung wird vermieden, dass ein Schüler zum Einzelkämpfer wird um bessere Noten zu bekommen. Gleichzeitig gibt es dadurch Druck 🙈 auf eventuell weniger motivierte Schüler, genügend mitzuarbeiten. Die Einzelnoten geben trotzdem genügend Anreize, sich selber gut einzubringen und erlauben dem Lehrer, auch individuelle Benotungen je nach Leistung und verhalten zu verteilen. 
  • Am Ende sollte es mehrere Feedbackrunden geben. Die Schüler sollten einzeln und als Gruppe von ihren Erfahrungen berichten können. Und der Lehrer sollte ebenso sein Feedback 😃 an die Gruppe und einzelne Schüler zurückgeben können. So können beide Seiten aus der Erfahrung lernen. Die Lehrer werden in Zukunft bessere Lerngruppen organisieren können - und die Schüler ihr Feedback angemessen in Relation setzen können 🤩. 

 

5. Fazit

 

Da Lerngruppen inzwischen häufig Teil des Unterrichts sind, oder außerhalb verwendet werden, lohnt sich ein genauerer Blick darauf. Dieser Artikel hat erst die Methode beschrieben, und die zwei wichtigen Vorteile für die Schüler herausgestellt. Lehrer müssen aber auch wissen, warum Lerngruppen manchmal nicht funktionieren könnten. Wenn sie das wissen, können sie die wichtigsten Tipps befolgen, damit Lerngruppen erfolgreich werden. Wir sind daher der Meinung, dass Lehrer Lerngruppen bilden sollten! Viel Spaß! 🤠