Kapitel:
- Die richtige Lehrmethode für deinen Unterricht
- Kooperatives Lernen (Think-Pair-Share)
- Handlungsorientierter & aufgabenorientierter Unterricht
- Content and Language Integrated Learning (CLIL)
- Selbstgesteuertes Lernen
- Lernen durch Lehren
- Offener Unterricht
Was einen guten Lehrer ausmacht? Dass er für seine Schüler die passende Lehrmethode einsetzt! Denn jeder lernt anders: Was für den einen Schüler super funktioniert, bringt den anderen nicht weiter.
Deshalb gilt: Probier in deinem Unterricht verschiedene Lehrmethoden aus! So findest du heraus, welche Methode deinen Schülern am meisten liegt und wie sie am besten lernen! Ich stelle dir die 6 effektivsten Lehrmethoden aus meiner eigenen Unterrichtspraxis vor! Da ist bestimmt auch das Richtige für deine Schüler dabei! 👩🏫 👍
1. Die richtige Lehrmethode für deinen Unterricht
Die richtige Lehrmethode ist eine Voraussetzung für guten Unterricht und den Schulerfolg deiner Schüler. Der Pädagoge John Hattie hat in seiner Hattie-Studie herausgefunden, dass Lehrkräfte und deren Unterricht der Hauptfaktor für erfolgreiches Lernen sind. 👩🏫
Doch fangen wir erst mal ganz von vorne an: Eine Lehrmethode ist die Art und Weise, wie ein Lehrer lehrt, wie er seine Schüler unterweist und anleitet und wie er seinen Unterricht gestaltet. Lehrmethoden strukturieren und bereiten den Stoff auf, damit die Schüler optimal lernen können. 👍
Um die richtige Lehrmethode für deine Schüler zu finden, musst du dich an 3 Faktoren orientieren: ⬇️
📣 die unterschiedlichen Lernvoraussetzungen und Interessen der Schüler
📣 das Fach, das unterricht wird
📣 und die Lernziele, die erreicht werden sollen
Auf diese 3 Faktoren müssen die Lehrmethoden abgestimmt werden, sodass deine Schüler bestmöglich von deinem Unterricht profitieren! Damit dir das gelingt, verrate ich dir jetzt die 6 besten Lehrmethoden für einen erfolgreichen Unterricht: ⬇️
2. Kooperatives Lernen (Think-Pair-Share)
🚀 Das Tolle daran: Neben dem Schulwissen lernen Schüler auch Teamfähigkeit, einen respektvollen Umgang untereinander und viele andere soziale Kompetenzen!
Bei kooperativem Lernen dreht sich alles um Zusammenarbeit und gemeinsames Lernen. Diese Unterrichtsmethode setzt sich aus 3 Phasen zusammen: Think-Pair-Share. Zuerst bearbeitet jeder Schüler das Thema für sich alleine (Think). Dann werden die Ergebnisse in der Gruppe besprochen, verglichen und strukturiert (Pair). Und zum Schluss werden die Ergebnisse mit anderen geteilt (Share). 🤝
Ein Beispiel für kooperatives Lernen ist das Gruppenpuzzle. Dabei wird ein Thema in mehrere Teile gegliedert. Dann bilden die Schüler Stammgruppen. Jedes Mitglied einer Stammgruppe erarbeitet alleine ein Teilthema und wird somit zum Experten für diesen Themenbereich. Anschließend treffen sich alle Experten desselben Teilthemas. In diesen Expertengruppe wird das Thema besprochen und Fragen geklärt. Dann kehrt jeder Experte zu seiner Stammgruppe zurück und teilt den anderen Gruppenmitgliedern seine Erkenntnisse zu dem Themenbereich mit. 🧩
Eine tolle Anleitung, wie so ein Gruppenpuzzle funktioniert, bekommst du in diesem Video zu kooperativem Lernen mit Gruppenpuzzle. 👀
Und falls du noch mehr zu kooperativem Lernen wissen willst: In meinem Artikel über kooperatives Lernen als Lernen der Zukunft erfährst du alles, was du darüber wissen musst! 📲
3. Handlungsorientierter & aufgabenorientierter Unterricht
🚀 Das Tolle daran: Lebensnaher Unterricht, der die Neugierde der Schüler weckt und sie auf die Realität außerhalb der Schule vorbereitet!
Bei handlungsorientiertem Unterricht geht es (wie der Name schon sagt) darum, durch aktives Handeln zu lernen. Zuerst wird ein sogenanntes Handlungsprodukt bestimmt, das die Schüler Schritt für Schritt selbst erarbeiten sollen. So ein Handlungsprodukt kann alles Mögliche sein: ein Referat, Plakate, Mindmaps, Rollenspiele, Collagen … ✅
Der Leitsatz von handlungsorientiertem Lernen ist: Schüler lernen besser, wenn sie selbst aktiv etwas tun. Dabei verfolgt der handlungsorientierte Unterricht ein ganzheitliches Konzept: Alle Sinne sollen miteinbezogen werden ‒ Kopf, Herz und Hand. 🧠 ❤️ 🖐️
Handlungsorientierung im Fremdsprachenunterricht ist zum Beispiel stark auf lebensnahe kommunikative Aufgaben ausgerichtet: Die Schüler sollen in erster Linie lernen, in der Fremdsprache zu kommunizieren. 🗣️
Beim handlungsorientierten Fremdsprachenunterricht kommt die Methode der Aufgabenorientierung (auf Englisch: task-based) zum Einsatz. Das heißt, die Schüler bekommen eine möglichst authentische Aufgabenstellung, bei der sie ihre sprachlichen Fertigkeiten anwenden sollen. 👍
Auf unserem Blog erscheint bald ein ganzer Artikel nur zu diesem Thema. Darin nehmen wir die Handlungs- und Aufgabenorientierung ganz genau unter die Lupe, damit du diese Lehrmethode in deiner eigenen Unterrichtspraxis bestmöglich einsetzen kannst! 🔜
4. Content and Language Integrated Learning (CLIL)
🚀 Das Tolle daran: Sprachliche und kommunikative Kompetenzen werden gestärkt und der Wortschatz in einer Fremdsprache ganz nebenbei und ohne viel Aufwand erweitert!
Content and Language Integrated Learning ‒ abgekürzt CLIL ‒ ist eine ganz neue Lehrmethode, bei der Fremdsprachenunterricht mit einem weiteren Schulfach kombiniert wird. Zum Beispiel findet der Geschichtsunterricht auf Englisch statt und die Schüler lernen also gleichzeitig Geschichte und Englisch. Damit werden sozusagen zwei Fliegen auf einen Streich geschlagen. 😉
Dieses Konzept ist dem bilingualen Unterricht sehr ähnlich. Allerdings liegt der Unterschied darin, dass der Fokus bei CLIL auf mehrsprachigem Lernen und auf der Sprachpraxis liegt. 👍
Auch zu diesem Thema arbeiten wir gerade an einem Artikel für dich, den du schon bald auf unserem Blog finden kannst! 🔜
5. Selbstgesteuertes Lernen
🚀 Das Tolle daran: Schüler lernen Selbstständigkeit, Eigenverantwortung und kritisches Denken!
Bei selbstgesteuertem oder selbstbestimmtem Lernen steht Autonomie im Mittelpunkt. Die Lernenden bestimmen selbst, wann, wo, wie und mit wem sie lernen. Die Lehrmethode wurde Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelt, als Forscher und Pädagogen herausfanden, dass Kinder trotz hoher Intelligenz in der Schule keinen Erfolg hatten. Als man den Kindern selbst die Planung und Durchführung der Lernprozesse überließ, verbesserte sich ihre Schulleistung enorm! 😮
Erst vor kurzem wurden 17 hochbegabte Schüler an der Gesamtschule Köln-
Holweide untersucht. Und auch dabei kamen Forscher zu demselben Ergebnis: Selbststeuerung ist für den Schulerfolg wichtiger als Intelligenz! Wenn Schüler selbst entscheiden dürfen, wie sie lernen wollen, sind sie motivierter und lernen besser. 💪
Bei selbstgesteuertem Lernen arbeiten Lehrer mit Projektarbeiten, Referaten, Rollenspielen, Lerntagebüchern … Dabei bekommen die Schüler bestimmte Inhalte oder Lernziele, die sie dann selbst erarbeiten, strukturieren und gestalten sollen. ✅
Dieses Konzept des selbstgesteuerten Lernens verwendet zum Beispiel die Montessoripädagogik. Aber auch außerhalb der Schule kann es erfolgreich zum Einsatz kommen: etwa bei lebenslangem Lernen. Erfahre mehr darüber, was das ist und wie es funktioniert in meinem Artikel über lebenslanges Lernen. 📲
6. Lernen durch Lehren
🚀 Das Tolle daran: Präsentations-Skills werden trainiert und die Schüler lernen, selbstständig zu denken!
Lernen durch Lehren ist eine handlungsorientierte Unterrichtsmethode, die oft auch bei selbstgesteuertem Lernen zum Einsatz kommt. Dabei lernen Schüler, indem sie sich den Stoff gegenseitig erklären. Im Grunde ist Lernen durch Lehren eine Form von kooperativem Lernen (siehe weiter oben). 🤝
Schon in der Antike hat der römische Philosoph Seneca behauptet: "Die Menschen lernen, indem sie lehren." 👩🏫
Nach diesem Prinzip erarbeitet eine Gruppe von Schülern ein bestimmtes Themengebiet und vermittelt es anschließend der ganzen Klasse. Dabei soll die Schülergruppe das Thema spannend und abwechslungsreich aufbereiten und nicht einfach nur an der Tafel stehen und einen Vortrag halten. Der Lehrer lässt die Schüler weitgehend selbstständig arbeiten, gibt jedoch Impulse und Ratschläge. 👍
7. Offener Unterricht
🚀 Das Tolle daran: Schüler lernen, Verantwortung zu übernehmen und ihr Selbstvertrauen wird gestärkt!
Bei offenem Unterricht geht es darum, den traditionellen Frontalunterricht zu öffnen. Nicht der Lehrer steht im Zentrum, sondern die Schüler und ihre Interessen. In dieser Hinsicht sind sich offener Unterricht und selbstgesteuertes Lernen sehr ähnlich. Oft wird bei offenem Unterricht auch selbstgesteuertes Lernen eingesetzt. 💡
Dennoch gibt es einen Unterschied zwischen diesen beiden Lehrmethoden: Bei selbstgesteuertem Lernen dürfen die Schüler selbst über den Lernprozess bestimmen. Das dürfen sie beim offenen Unterricht auch, aber dort kommt noch hinzu, dass sie außerdem auch die sozialen Prozesse innerhalb der Lerngruppe und die Interaktion mit der Lernumwelt selbst gestalten dürfen. Zum Beispiel entscheiden sie selbst, wer in der Lerngruppe welche Aufgabe übernimmt. Oder welche anderen Schulklasse eingebunden werden sollen. 💪
Damit du dir besser vorstellen kannst, was damit gemeint ist, stelle ich dir jetzt 3 Formen des offenen Unterrichts kurz vor: ⬇️
1. Entdeckendes Lernen
Bei entdeckendem oder explorativem Lernen bekommen die Schüler eine Lernanregung und erarbeiten die Aufgabe dann selbstständig. Entweder gibt der Lehrer seinen Schülern eine Aufgabe, die sie eigenständig lösen sollen. Oder die Lernenden suchen sich die Aufgabe selbst aus. In jedem Fall macht das entdeckende Lernen die Schüler neugierig, das Thema weiter zu erforschen. Und es stärkt das Selbstvertrauen der Lernenden! Besonders im Physik- und Chemieunterricht kann entdeckendes Lernen sehr gut eingesetzt werden, indem die Schüler selbst Experimente durchführen. 🧪
2. Forschendes Lernen
Forschendes Lernen wird vor allem an Universitäten eingesetzt. Dabei sollen Studierende im Rahmen eines Seminars oder Projekts selbst forschen. Sie entwickeln Fragen und Hypothesen, wählen die Forschungsmethode aus und präsentieren ihre Ergebnisse eigenständig. 💪
3. Aktiv-entdeckendes Lernen
Aktiv-entdeckendes Lernen lässt sich besonders gut auf den Mathematikunterricht anwenden. Eine weit verbreitete Ansicht ist, dass der Matheunterricht dann gut ist, wenn der Lehrer gut erklären kann. Diese Annahme ist jedoch problematisch: Weil selbst wenn die Schüler ihrem Lehrer aktiv zuhören, heißt das noch lange nicht, dass sie seinen Gedankengängen zu 100 % folgen können und seine Erklärungen wirklich verstehen. 🤔
Viel effektiver ist es, wenn Schüler eine Aufgabe bekommen, die sie selbst lösen müssen. Zuerst wird ihnen die Aufgabenstellung kurz erklärt. Dann werden sie dazu aufgefordert, die Aufgabenstellung eigenständig zu lösen. Sie müssen sich also selbst Gedanken machen, während der Lehrer sich bewusst zurücknimmt. 💭
Wir arbeiten gerade an einem Artikel zu offenem Unterricht, der bald online sein wird. Darin wirst du noch mehr Details dazu erfahren, wie offener Unterricht in der Praxis aussieht. 🔜
🔥 Du siehst: Es gibt eine Menge toller Lehrmethoden! Probier doch ein paar davon gleich in deinem Unterricht aus! Du wirst schnell erkennen: Je nach den Bedürfnissen und Vorlieben deiner Schüler funktionieren bestimmte Lehrmethoden besonders gut und andere wiederum weniger gut. Das musst du einfach austesten. 😉
🔥 Ich rate dir: Sei mutig und probier etwas Neues aus! Du kannst auch verschiedene Lehrmethoden kombinieren ‒ mit der Zeit findest du bestimmt die perfekte Mischung für deine Schüler. Auf jeden Fall sorgst du für eine abwechslungsreiche Gestaltung deines Unterrichts, wenn du verschiedene Lehrmethoden einsetzt. Und das wiederum motiviert deine Schüler! Besser geht’s nicht! 👍