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Flüchtigkeitsfehler vermeiden. So geht's!

Buchstaben vertauschen, den i-Punkt vergessen oder in der Mathe-Hausübung statt eines Minus ein Plus schreiben. Dass hin und wieder Fehler passieren, ist unvermeidlich. Gerade über Flüchtigkeitsfehler ärgert man sich aber am meisten, weil man sich im Nachhinein denkt: „Das habe ich ja eh gewusst! Wie konnte ich das nur übersehen?“ Besonders in Prüfungssituationen, wenn man unter Zeitdruck steht, passieren diese unnötigen Patzer schnell. Die gute Nachricht ist jedoch: Es gibt genügend Möglichkeiten, Flüchtigkeitsfehler zu vermeiden und damit die Schulnoten zu verbessern. 😀

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Was sind Flüchtigkeitsfehler überhaupt?

Wie der Name schon sagt, entstehen Flüchtigkeitsfehler, wenn man „flüchtig“, also zu schnell und ungenau arbeitet. Solche „Schusselfehler“ passieren, wenn man nicht sorgfältig und konzentriert ist. Sie haben nichts damit zu tun, wie viel man gelernt hat. So kann es zum Beispiel passieren, dass ein Schüler den Unterschied zwischen der Konjunktion dass und dem Relativpronomen das zwar kennt, aber die beiden in einer Schularbeit dennoch verwechselt. Die Ursache dafür liegt in der Art und Weise, wie unser Gehirn funktioniert. 🤯

Das Gehirn meint es nur gut mit uns! 🧠

Vorneweg: Fehler zu machen, ist menschlich. Ja, Fehler bringen uns sogar im Leben voran. Wir alle kennen das Sprichwort: „Aus Fehlern lernt man!“ Eine gewisse Anzahl an Flüchtigkeitsfehlern in einer Hausübung oder Schularbeit ist ganz normal. Jeder ist manchmal ein wenig zerstreut und nicht bei der Sache, Erwachsene ebenso wie Kinder. In der Schule allerdings sind Flüchtigkeitsfehler besonders ärgerlich, weil die Prüfungsnote dadurch womöglich schlechter ausfällt, als sie sein müsste.

Dass wir unsere eigenen Fehler häufig übersehen, hat damit zu tun, wie unser Gehirn arbeitet. Wenn wir einen Satz lesen, sehen unsere Augen nur bestimmte Wörter oder Teile von Wörtern – den Rest des Satzes reimt sich unser Hirn zusammen, ohne dass wir tatsächlich Buchstabe für Buchstabe einzeln registrieren. Wir springen also mit den Augen sozusagen über den Text. Und obwohl wir nicht alles ganz genau lesen, verstehen wir den Inhalt. Unser Gehirn ergänzt Fehlendes und korrigiert dabei automatisch kleine Schnitzer. So können wir sehr schnell lesen und Sachverhalte ratzfatz erfassen und verstehen. Das ist grundsätzlich sehr praktisch, nur dann nicht, wenn wir Fehler finden wollen. Wir müssen also unser Gehirn ein wenig überlisten. Und das ist gar nicht so schwer!

 

Schluss mit Flüchtigkeitsfehlern! Wie du das Gehirn austrickst!

  • Immer mit der Ruhe 🧘‍♀️

Wenn man sich genügend Zeit nimmt, passieren Flüchtigkeitsfehler von vornherein seltener. Die Sorgfalt bleibt nämlich auf der Strecke, wenn etwas zu schnell gehen soll. Der herausfordernden Zeit des Homeschooling kann man in dieser Hinsicht auch etwas Positives abgewinnen: Während dem Unterricht in der Schule zeitliche Grenzen gesetzt sind, kann man sich die Zeit  für's Lernen zu Hause weitgehend selbst einteilen. So kann den Kindern für eine Aufgabe, die ihnen schwerer fällt, mehr Zeit eingeräumt werden, um diese zu bewältigen. Nutze diese Möglichkeit! Ohne Zeitdruck wird auch die Fehlersuche erfolgreicher ausfallen. So kann man zum Beispiel einen Text langsam Wort für Wort durchgehen. Damit gibt man dem Gehirn keine Chance, Silben oder ganze Wörter zu überspringen.

  • Pausen machen 💆

Es ist wichtig, sich freie Zeit zu gönnen. Um konzentriert arbeiten zu können, muss man zwischendurch auch abschalten. Je intensiver wir uns einer Aufgabe widmen, desto eher passieren Fehler. Wir sehen sozusagen „den Wald vor lauter Bäumen“ nicht mehr. Es hilft, die Arbeit kurz beiseitezulegen, um Abstand zu gewinnen. Ein Spaziergang um den Häuserblock, eine Tasse Tee auf der Couch oder mit den Kindern fünf Minuten im Garten herumtollen – so bekommt man wieder einen klaren Kopf.

  • Das A und O: Konzentration 🤔

Konzentration ist die Hauptanforderung, um eine Aufgabe bewältigen zu können. Unaufmerksamkeit begünstigt Flüchtigkeitsfehler. Je konzentrierter wir sind, desto schneller können wir eine Aufgabe auch erledigen. Besonders wichtig, um konzentriert arbeiten zu können, sind folgende Faktoren:

  • ausreichend Schlaf
  • viel Wasser trinken
  • Stress, Angst, Nervosität und Leistungsdruck vermeiden

Hilfreich können auch lustige Konzentrationsspiele sein, die das Arbeitsklima auflockern und den Kopf frei machen. So kannst du zum Beispiel ein Wort vorgeben, zu dem möglichst viele Reimwörter gefunden werden sollen. Oder ihr steckt den Kopf aus dem Fenster und versucht, in den Wolken die Umrisse von Tieren zu erkennen. Auch Kinderyoga oder das Gedächtnisspiel „Ich packe meinen Koffer“ fördern die Konzentration.

Besonders wichtig ist, mit Freude an eine Sache heranzugehen. Lernen soll Spaß machen. So bleiben die Kinder motiviert und offen für Neues.

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Dem Prüfungsstress keine Chance geben! 💪

Ein Hauptgrund für Flüchtigkeitsfehler ist Prüfungsangst. Besonders wenn man unter Druck steht, unterlaufen einem schnell Fehler. Der Leistungs- und Zeitdruck, denen man in Prüfungssituationen ausgesetzt ist, können dazu führen, dass Fehler passieren, die eigentlich vermieden werden könnten. Wir stellen dir die besten Methoden vor, Kindern die Angst vor Prüfungen zu nehmen und sie beim Erkennen und Vermeiden von Fehlern zu unterstützen.

  • Sich Zeit nehmen und eine angenehme Lernatmosphäre schaffen 🕯️

Wenn man mit seinem Kind daheim lernt oder die Hausaufgaben macht, sollte man sich zuallererst um eine entspannte Lernatmosphäre kümmern. Nimm dir Zeit dafür, dein Kind bestmöglich zu unterstützen. Fokussiere deine ganze Aufmerksamkeit auf den Moment! Vielleicht möchtest du eine Kerze anzünden oder beruhigende Musik einschalten. Kinder spüren, ob man bei der Sache oder abgelenkt ist. Sie fühlen sich wertgeschätzt, wenn man ihnen Zeit schenkt. Das wiederum steigert ihre Leistung und führt schneller zu Erfolgserlebnissen. 

  • Gemeinsam Strategien entwickeln und üben ✍️

Häufig bekommen Kinder von Eltern und dem Lehrpersonal Anweisungen wie „Schau dir die Aufgabe genauer an!“ oder „Lies genauer!“ Selten führen solche Aufforderungen zum gewünschten Erfolg, denn die Kinder lesen den Text dann zwar noch einmal, aber überlesen die Fehler erneut. Man muss Strategien entwickeln, die ihnen ermöglichen, ihre Fehler zu erkennen. Und diese Strategien gemeinsam üben. Nach einiger Zeit wird das Kind ein Gefühl für das Erkennen der Fehler entwickeln und die Regeln automatisch anwenden. Sobald man nicht mehr darüber nachdenken muss, wird man schließlich auch schneller. Dazu braucht es regelmäßige Übung.

Mein Lerntipp: Eine gute Möglichkeit, um Flüchtigkeitsfehlern in Texten auf die Schliche zu kommen, ist, den Text Wort für Wort rückwärts zu lesen. Man beginnt also mit dem letzten Wort und arbeitet sich bis zum ersten vor. So ergibt der Inhalt keinen Sinn und man kann sich ausschließlich auf die korrekte Schreibweise der einzelnen Wörter konzentrieren.

Für Mathematik gilt: Rechnungen Schritt für Schritt nachrechnen. Und zwar nicht erst, wenn man die Aufgabe bereits beendet hat. So kann es nämlich passieren, dass man einen Fehler, den man am Anfang der Rechenaufgabe gemacht hat, bis zum Ende mitnimmt und auf ein falsches Ergebnis kommt. Kontrolliert man schon zwischendurch die Rechnungen, muss man womöglich nicht die ganze Aufgabe noch einmal machen.

Je öfter solche Strategien geübt werden, desto schneller werden die Kinder bei der Fehlersuche. Sie entwickeln sozusagen ein „Auge“ für Ungereimtheiten.

  • Gut Ding braucht Weile! Zeitmanagement üben, um Prüfungsstress zu vermeiden

Du weißt inzwischen schon, dass Zeit ein ausschlaggebender Faktor beim Vermeiden von Flüchtigkeitsfehlern ist. Wie aber soll man sich in einer zeitlich begrenzten Prüfungssituation genug Zeit nehmen, um Fehler zu suchen und zu korrigieren? Die Antwort liegt im Zeitmanagement. Übe mit deinem Kind, immer genügend Zeit zum Korrekturlesen oder Nachrechnen einzuplanen. Am besten stellt man dafür einen Timer. In der vorgegebenen Zeit soll der Text oder die Rechenaufgabe fertig sein. Inklusive abschließender Korrektur! Es macht nichts, wenn das anfangs weniger gut funktioniert. Das Kind wird sich mit fortlaufender Übung an die Zeitbegrenzung gewöhnen und schneller werden. Irgendwann wird es ganz normal sein, am Ende Zeit für die Korrektur einzuberechnen. Hat das Kind den festgelegten Zeitintervall verinnerlicht, wird es ihn auch in der Prüfungssituation abrufen können.

  • Prüfungsangst im Gespräch entgegenwirken 🗣️

Am besten kannst du Prüfungsangst mit einem offenen Gespräch mildern. Mache deinem Kind bewusst, dass Fehler oder eine schlechte Schulnote kein Weltuntergang sind. Es gehört zum Leben dazu, Fehler zu machen und eine Aufgabe nicht zu bewältigen. Übe keinen Druck aus! Nutze deine Zeit lieber dazu, dein Kind möglichst gut auf die Prüfung vorzubereiten. Eine gute Vorbereitung macht sicherer und gelassener.

  • Den eigenen Fähigkeiten vertrauen 💪

Es ist nicht notwendig, einem Kind beim Lernen oder Erledigen von Schulaufgaben durchgehend auf die Finger zu schauen. Eigenverantwortlich arbeiten zu dürfen, stärkt das Selbstvertrauen und den Glauben an die eigenen Fähigkeiten. Zum Schluss kann man die Aufgabe immer noch gemeinsam durchgehen und kontrollieren. Das entlastet dich und vermittelt dem Kind, dass es auch eigenständig Aufgaben lösen und Lernziele erreichen kann. Davon wird es in Prüfungssituationen profitieren, wo es auch auf sich alleine gestellt ist.

  • „Das hast du gut gemacht!“ – Lob motiviert 👍

Der Fokus sollte immer auf dem Positiven liegen. Wird nur den Fehlern Aufmerksamkeit geschenkt, kann es passieren, dass Erfolge nicht zur Sprache gebracht oder gar ganz übersehen werden. Das kann dazu führen, dass Kinder sich immer weniger zutrauen, weil sie meinen, sowieso alles falsch zu machen. Kinder sollen keine Angst vor Fehlern haben.

Nobody’s perfect! Wir alle machen Fehler, und Fehler sind es, die es uns ermöglichen, uns weiterzuentwickeln. Beachte also auch die kleinen Erfolge, die dein Kind erzielt! Lobe jeden Fortschritt, denn das motiviert und stärkt das Selbstvertrauen.

  • Kopf hoch! Nicht ärgern, nächstes Mal besser machen 🤗
Sollte eine Prüfung dennoch einmal schiefgehen, erkläre deinem Kind, dass es immer die Möglichkeit gibt, sich zu verbessern. Halte nicht an einem Misserfolg fest, sondern schaue zuversichtlich in die Zukunft. Nimm dir die Zeit, die Fehler zu besprechen und gemeinsam Fehlervermeidungsstrategien zu erarbeiten. Vor allem aber lobe auch, was das Kind richtig gemacht hat. Und dann macht euch an eine Aufgabe, bei der noch Übungsbedarf besteht!
 
Über Elisabeth
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Elisabeth ist GoStudent Lernexpertin rund um Lesen, Schreiben, Sprache und spielerisches Lernen. Sie bringt langjährige Erfahrung in Buchgestaltung, dem Lehren von Germanistik und Lektorat mit. Ihre Tipps umfassen unter anderem Sprachenlernen, das Verfassen von Texten und die Verbesserung der Lesekompetenz bei Schülern. Ihr ist es ein großes Anliegen, dass das Lernen Spaß macht. Deshalb hält sie viele Tipps zum spielerischen Lernen für euch bereit! 💪