Kapitel:
- Was ist Schulangst?
- Was sind die Symptome bei Schulangst?
- Was sind die Ursachen von Schulangst?
- Was tun bei Schulangst? 7 effektive Tipps, um Schulangst zu überwinden
Keine Lust auf Schule? ☹️ Das kommt immer wieder mal vor und ist auch verständlich. Anders sieht es aus, wenn das Kind nie in die Schule möchte oder ängstliches Verhalten zeigt. Vielleicht hat es ständig vor dem Unterricht Bauchschmerzen? Möglicherweise leidet dein Kind dann an Schulangst.
Was hat es mit Schulangst auf sich, wie können Eltern sie erkennen und ihrem Kind helfen, sie zu überwinden❓ In diesem Artikel klären wir dich darüber auf!
Was ist Schulangst?
Wir sprechen von Schulangst, wenn der Alltag in der Schule bei Kindern starke Angstgefühle auslöst 😨. Sie möchten am liebsten zu Hause bleiben und leiden unter unangenehmen psychischen sowie körperlichen Symptomen. Der Leidensdruck ist sehr hoch. In manchen Fällen führt das sogar zum Schule schwänzen. Es kann auch nur die Angst vor einzelnen Lehrern sein, oder aber vor bestimmten Fächern und Mitschülern.
Wichtig ist auch die Abgrenzung von der Schulphobie: Bei dieser geht es um Trennungsängste von Bezugspersonen wie der Familie. 👪 Die Schule selbst ist dann nicht der Auslöser.
In Deutschland kommen wir laut Studien auf etwa 3,5 % der Schüler mit stark ausgeprägter Schulangst. Sie betrifft Kinder aller Geschlechter, etwas häufiger aber Jungen.
Zwei Typen von Schulangst können wir laut der Seite “Psychologen und Psychiater im Netz” unterscheiden. Sie treten oft auch zusammen auf, lassen sich nicht immer klar trennen.
Leistungsangst
Bei der Leistungsangst sind es die Leistungsanforderungen in der Schule oder der Eltern, welche große Angstgefühle verursachen. Die Kinder fürchten sich vor Prüfungen, genauer gesagt vor dem Versagen. Sie fühlen sich bedrückt und besorgt, manchmal sogar verzweifelt und hoffnungslos. 😩 Sie glauben, sie schaffen es nicht und blamieren sich so durch das Nichtbestehen vor Mitschülern, Eltern und Lehrern. Oder schlimmer: Kinder glauben sie werden bestraft. Schon lange vor der Prüfung kann es mit der Angst losgehen. Das Kind denkt sehr pessimistisch und bildet negative Annahmen über sich selbst.
Soziale Angst
Bei der sozialen Angst fürchten sich Kinder im Schulalltag besonders vor der Bewertung durch andere. Sie haben Angst davor, gemobbt und nicht akzeptiert zu werden oder sie fühlen sich ständig kritisch beobachtet. 😱 Sie haben Angst vor peinlichen Situationen oder dass sie sich vor anderen blamieren. Durch diese Angst vor Ablehnung leidet das Kind an großer Selbstunsicherheit, wünscht sich aber eigentlich nichts mehr, als die Bestätigung von anderen.
Was sind die Symptome bei Schulangst?
Körperliche Symptome
Bei beiden der oben genannten Arten von Angst können starke körperliche Symptome auftreten - auch bekannt als psychosomatische Symptome. Oft ist es so, dass Eltern aufgrund dieser diffusen, unklaren Symptome fachlichen Rat 👩⚕️ suchen und die eigentliche Ursache noch nicht erkennen.
Auch kann bei jedem Kind mal Angst vor einer Prüfung oder einer Situation im Unterricht vorkommen. Eine Schulphobie liegt dann vor, wenn die Gefühle sich über einen langen Zeitraum ⏰ halten und schon beim bloßen Gedanken an die Schule hochkommen.
Zu den körperlichen Symptomen gehören:
- Bauchschmerzen, Übelkeit und Durchfall - häufig morgens vor der Schule oder am Tag der Prüfung. Bauchschmerzen sind das häufigste Symptom bei Schulangst!
- Kopfschmerzen
- Schweißausbrüche
- Zittern
- Häufige Toilettenbesuche
- Schlafstörungen
- Konzentrationsprobleme
Verhalten bei Schulangst
Daneben gibt es häufig noch folgende Verhaltensweisen bei Kindern 🧒 mit Schulangst:
- Sozialer Rückzug
- Vermeidungsverhalten (in der Schule fehlen, Situationen meiden)
- Tagträumen und Trödeln
- Niedrige Aufmerksamkeit
Bei sozialen Ängsten 🧑🤝🧑 zeigt sich meist auch dieses Verhalten:
- Starke Verlegenheit
- Ausgeprägte Schamgefühle
- Publikumsangst (also z.B. vor Leuten etwas vorzustellen, im Mittelpunkt zu stehen)
- Das Kind ist im Kontakt mit anderen sehr schüchtern
- Bei Gesprächen wird der Blickkontakt vermieden
- Im Unterricht ist das Kind extrem ruhig, spricht selten und nur wenn es muss
- Das Kind spricht leise und stotternd
- Vermeiden von außerschulischen Aktivitäten in Gruppen - stattdessen werden Aktivitäten ausgewählt, die man für sich alleine macht
Was sind die Ursachen von Schulangst?
Wodurch kann ein Schulkind Ängste entwickeln? Mehrere Gründe kommen in Frage, sie haben entweder mit Überforderung oder aber mit sozialen Problemen zu tun:
- Das Kind ist von seiner Persönlichkeit her generell ängstlich und neigt zu Schamgefühlen. 😳 Schon im Kleinkindalter kann das deutlich werden und manche Eltern fördern die Vermeidung der angstauslösenden Situationen, obwohl es für die Entwicklung nicht hilfreich ist.
- Anfällig für Schulangst macht auch ein niedriges Selbstwertgefühl 😖 und die Angst vor Kritik. Negative Erlebnisse werden dadurch sehr schwer genommen.
- Wissenslücken erschweren das Lernen. Sie können zum Beispiel nach einem Schulwechsel oder nach längerer Krankheit auftreten, oder wenn der falsche Schultyp besucht wird.
- Lernschwächen 🧠 können ein Auslöser sein: Legasthenie, also eine Schwäche in Lesen und Schreiben, Rechenschwäche (Dyskalkulie), oder eine Störung der Aufmerksamkeit wegen ADHS. Das Kind kann sich hierdurch minderwertig fühlen und Schamgefühle entwickeln.
- Schlechte Organisation: Möglicherweise schafft es das Kind nicht, sich effektiv auf Klassenarbeiten vorzubereiten, lernt immer erst kurz vor der Prüfung, kann seine Unterlagen 📝 nicht in Ordnung halten, usw. Dadurch kann es keine Erfolge erleben.
- Hohe Erwartungen der Eltern: Manchmal kommt der Leistungsdruck auch aus der Familie. Mutter oder Vater erwarten immer beste Leistungen oder das Kind hat Angst vor Bestrafung. ☝️ Vielleicht vergleichen Eltern das Kind mit anderen Schülern oder Geschwistern, die gute Leistungen erbringen, sind generell sehr kritisch oder übertragen eigene Ängste auf ihren Sprössling.
- Spannungen 😡 mit dem Lehrer: Es kann auch vorkommen, dass die Beziehung zu einem einzelnen Lehrer toxisch und angsteinflößend wird. Das Kind erhält übermäßig viel negatives Feedback, Kritik oder sogar Demütigungen.
- Schicksalsschläge und Konflikte: Todesfälle in der Familie, Krankheit, die Trennung der Eltern oder familiäre Konflikte können Auslöser sein. 😥 Wenn es daheim Probleme gibt, ist das Kind mit dem Kopf häufig ganz woanders und kann nicht mehr so viel leisten.
- Mobbing: Auch die Angst vor demütigenden sozialen Situationen, die durch wiederholtes Mobbing entstehen, sind ein wichtiger Auslöser für Schulangst ❗ Das Kind möchte dieser Gefahr am liebsten aus dem Weg gehen und schämt sich oft dafür.
Tipp: Zur Erfassung von Angststörungen gibt es Fragebögen. Diese sollten aber von Fachpersonen angewendet werden. Eltern können in erster Linie auf Symptome achten und das Gespräch mit ihrem Kind und Vertrauenspersonen suchen. 👩👦
Was tun bei Schulangst? 7 Tipps, um Schulangst zu überwinden
1. Das Kind ernst nehmen
Wichtig ist, dass Eltern die Ängste ihres Kindes ernst nehmen ❤️ und nicht einfach abtun. Bei richtiger Schulangst hat das Kind nicht bloß einen “schlechten Tag” oder “keinen Bock”. Suche die Kommunikation mit deinem Kind und betrachtet das Problem gemeinsam von verschiedenen Seiten. Oft ist es dem Kind selbst noch gar nicht bewusst, woher die Ängste kommen und dass Schulangst vorliegt.
2. Das Kind ermutigen
Eltern sollten ihr eigenes Verhalten hinterfragen, ein ängstliches Kind häufig ermutigen und den Druck herausnehmen. Zum Beispiel im Stil von “Du schaffst das! Und wenn nicht, ist das auch nicht so schlimm.” 😀 Mach deinem Kind klar, dass Noten nicht das wichtigste sind und man sich z.B. Nachhilfe holen kann. Auch soziale Probleme lassen sich lösen.
3. Sport treiben
Sportvereine 🏃♀️ können geeignete Räume sein, um den Umgang mit Erfolgen und Misserfolgen zu lernen. Das Kind erhält hier - außerhalb der Schule - mehr Selbstbewusstsein.
4. Mit Lehrern sprechen
Ein Gespräch 👄 mit dem Klassenlehrer kann ein guter erster Schritt sein, um sich Unterstützung zu holen. Viele Schulen haben auch Vertrauenslehrer, an die man sich wenden kann, um Gründe und Lösungen zu besprechen.
5. Schulpsychologie
Es ist gut, in der Schule selbst anzusetzen und zum Schulpsychologen 🧠 zu gehen, wenn es das Angebot gibt. Durch eine umfassende Diagnostik und Tests können die Angstauslöser erkannt werden. Die Fachperson steht aber auch im Austausch mit der Schule, was sehr hilfreich ist.
6. Psychotherapie
Bei ausgeprägten Schulängsten kann eine professionelle Behandlung der richtige Weg sein. Eine Gesprächstherapie dauert etwa ein bis eineinhalb Jahre. Möglich sind aber auch stationäre oder ambulante Behandlungen in spezialisierten Kliniken. 🏥 In einer solchen Einrichtung helfen z.B. Gruppensitzungen, Kunst- und Bewegungstherapie sowie Ausflüge den Kindern, wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Auch das langsame Herantasten zurück an die Schule gehört zur Behandlung.
7. Homöopathie bei Schulangst
Bei den Themen Homöopathie und pflanzliche Heilmittel 💊 scheiden sich die Geister. Einige Fachpersonen sprechen sich gegen diese Behandlungsform aus. Empfehlenswert ist, erst einmal die anderen Lösungswege anzugehen, da meist soziale und familiäre Gründe hinter den Ängsten stehen. Nach einfühlsamen Gesprächen und Therapie können dann gegebenenfalls weitere Mittel als zusätzliche Unterstützung eingenommen werden.
⚠️ Schulangst kann ein ernstes Thema sein und ein Kind schwer belasten. Generell gilt: Je früher man Unterstützung und eine Behandlung in Anspruch nimmt, desto besser kann dem Kind geholfen werden. Oft fehlen Kinder mit starker Schulangst für Monate, sodass sich die Beschwerden verfestigen.
Im schlimmsten Fall besteht bei Nichtbehandlung das Risiko, diese Probleme ins Erwachsenenalter mitzutragen. Zum Beispiel steigt dann das Risiko für Arbeitslosigkeit und soziale Probleme.
Zum Glück gibt es aber viele Ressourcen, um Schulangst zu überwinden, die wir dir mit unserem Artikel näher bringen konnten. Wir wünschen dir und deinem Kind das beste und viel Erfolg! 🌟