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GESCHICHTE & GEOGRAPHIE

Die hängenden Gärten der Semiramis in Babylon

Kapitel:

  1. Die Geschichte der Hängenden Gärten der Semiramis
  2. Wie sahen die Hängenden Gärten von Babylon aus?
  3. Die Stadt Babylon
  4. Gab es die Hängenden Gärten von Babylon tatsächlich?
  5. Das rätselhafteste der 7 Weltwunder

 

Bis heute stellt sich die Frage: Gab es sie oder gab es sie nicht? Die Rede ist von den Hängenden Gärten von Babylon. 🌲 Denn alle schriftlichen Quellen zum rätselhaften Weltwunder stammen von Schreibern, welche das vermeintliche Wunder nicht mehr selbst gesehen haben. Gehen wir dem Mysterium auf die Spur. Hier erfährst du alles, was du über die Hängenden Gärten der Semiramis in Babylon wissen solltest. 

 

Die Geschichte der Hängenden Gärten der Semiramis

 

Alleine um die Entstehungsgeschichte der Hängenden Gärten von Babylon ranken sich Mythen. 🤷‍♀️ Eine Version dreht sich um Semiramis, einer altorientalischen Königin, 👸 die um 800 v. Chr. gelebt hat. Ihr Mann soll aus Liebe zu ihr einen Garten errichtet haben, der aus 7 übereinanderliegenden Terrassen bestand. Sie enthielten Bäume, Sträucher und Blumen aus aller Welt und sollen die Illusion einer blumigen Hügellandschaft mitten in der Wüste erzeugen.

Laut den vorhandenen Aufzeichnungen wurden die Hängenden Gärten von Babylon rund 600 v. Chr. in der Stadt Babylon in Babylonien (heute: Irak) von König Nebukadnezar II. errichtet. Eines eint beide Versionen: Auch Nebukadnezar II soll die Gärten für seine Frau errichtet haben. Seine Angetraute, Amaytis, stammte aus einer grünen Gegend in Persien. Mit den Hängenden Gärten wollte er ihr ein Stück Heimat inmitten der wüstenartigen Gegend von Babylon schenken. 💚 Allgemein trug Nebukadnezar II viel zu dem Bild bei, das wir heute von der Stadt haben. Er errichtete prächtige Gebäude und brachte die Stadt nicht nur symbolisch zum Erblühen. Bis heute gilt Babylon als die reichste Stadt aller Zeiten.

Dass die Hängenden Gärten von Babylon von Nebukadnezar II und nicht vom Mann der Semiramis errichtet wurden, gilt laut aktuellen Forschungsergebnissen als wahrscheinlicher. Hinweise auf die Hängenden Gärten wurden übrigens erstmals 1899 von dem deutschen Architekten und Archäologen Robert Johann Koldewey entdeckt. Mehr dazu etwas später.

 

Wie sahen die Hängenden Gärten von Babylon aus?

 

Bei den Hängenden Gärten von Babylon handelte es sich um rund 100 Meter breite und 100 Meter lange Stufenterrassen, die in Babylon direkt am Königstempel lagen. Insgesamt gab es wohl sieben übereinander liegende Terrassen. Auf ihnen wurden exotische Pflanzen aus aller Welt angepflanzt. Möglich war das durch zahlreiche Feldzüge, von denen die Soldaten Pflanzen aus vielen Orten der Erde mitbrachten. Auch Reisende sollen ihren Beitrag geleistet haben Eine Besonderheit der Hängenden Gärten von Babylon war auch das ausgeklügelte Bewässerungssystem, mit dem Wasser von der obersten Terrasse bis zur untersten geleitet wurde. 💦

Teil dieses Bewässerungssystems war aber auch manuelle Arbeit, die von Sklaven gemacht werden musste. Diese brachten besonders in den heißen Sommern der Wüste ☀️ ständig das Wasser aus dem Brunnen der Stadt oder vom Brunnen im Inneren des Gebäudes in den Bewässerungsgraben, um diesen nachzufüllen. Nur so war es möglich, einen solchen Garten mitten im Wüstengebiet aufrechtzuerhalten.

Zu ihrer Zeit galten die Hängenden Gärten von Babylon als architektonisches Wunderwerk.🙌 Anders als die meisten Gebäude wurden sie nicht direkt auf ebener Erde errichtet. Stattdessen legten sie die Babylonier auf dem Dach eines Unterbaus an. Eine weitere Besonderheit sind die Erdmengen, die auf den Gärten angehäuft wurden. Hier wurden zum Teil Hügel angelegt, auf denen sogar Bäume wachsen konnten.

Bis heute gelten die Hängenden Gärten von Babylon übrigens als Inspirationsquelle für die italienische Dachgartenarchitektur. Bereits seit der Zeit der Renaissance hat man dort damit begonnen, eigene Gärten nach dem Vorbild des Weltwunders zu errichten.

 

Die Stadt Babylon

 

Die Stadt Babylon entstand vor mehr als 4.000 Jahren. Sie war vermutlich die erste Stadt mit mehr als 200.000 Einwohnern und galt damit zeitweise als größte Stadt der Welt. Babylon lag am Fluss Euphrat, in geografischer Nähe zum heutigen Bagdad, der Hauptstadt des Iraks. Die Herrscher der Stadt und damit auch des Reichs Babylonien wechselten über die Jahre öfter mal. Gegründet wurde sie von den Akkadiern, einem semitischen Volk. Die Babylonier eroberten ein großes Gebiet und bauten eine Hochkultur auf, die sich vor allem über das Gebiet des heutigen Iraks und Syrien erstreckte. 

Als bekanntester Herrscher von Babylon gilt Hammurapi. Dieser baute ein Reich um Babylon auf und bezeichnete sich selbst als König. Zu diesem Zeitpunkt gab es Babylon bereits seit 500 Jahren. 

Ab 331 v. Chr. waren die Griechen die letzten Herrscher von Babylon. Bereits nach dem Tod von Alexander dem Großen 323 v. Chr. wurde Babylon von Kriegen, Plünderungen und Hungersnot heimgesucht.  Schließlich wurde die Stadt im 1. Jahrhundert v. Chr. von den Parthern erobert und vollkommen zerstört. Bereits zuvor, um 100 v. Chr. begannen die Bewohner, die Stadt zu verlassen. 📉

Über die Existenz von Babylon wusste man in Europa nur wegen der Bibel Bescheid. Weil Nebukadnezar II.das Land der Juden erobert hatte, mussten viele Juden weg aus ihrem Land nach Babylonien ziehen. Erst Kyros, der König der Perser, erlaubte es den Juden Jahrzehnte später, in ihre Heimat zurückzukehren.

Wissenschaftliche Erkenntnisse gab es erst viele Jahrhunderte später. 1811 konnten Ruinen ausgegraben werden. Der vorher schon angesprochene Robert Koldewey skizzierte schließlich um 1900 die Standorte der Steine und Mauern.

Die Regierung des Iraks baute daraufhin einige Gebäude nach – was aber eher touristische als wissenschaftliche Zwecke hatte. Funde bzw. Forschungsergebnisse wurden dadurch leider eher verfälscht. 

 

Gab es die Hängenden Gärten von Babylon tatsächlich?

 

Ob es die Hängenden Gärten der Semiramis wirklich gab, werden wir wohl noch nicht so schnell herausfinden. Keine der uns heute vorliegenden Schriften, die über das Weltwunder berichten, stammen von Autoren, die selbst noch Augenzeugen des Werkes sein konnten. Genauere Beschreibungen aus den Jahren 400 bis 350 v. Chr – unter anderem von Berossos und Ktesias von Knidos gelten als verloren. Wir wissen nur von ihrer Existenz, weil sie von römischen Geschichtsschreibern zitiert wurden. 📝

Hinweise auf die Hängenden Gärten von Babylon finden sich unter anderem in den Werken von Philon von Byzanz, Diodorus Siculus und Strabon. Diese lebten zwischen 250 und 50 v. Chr. Zweifel an der tatsächlichen Existenz der Hängenden Gärten der Semiramis gibt es unter anderem, weil der Geschichtsschreiber Herodot (484 bis 424 v. Chr) sie nie in seinen Schriften erwähnte.

Kritisch gegenüber der Existenz der Gärten steht auch der deutsche Althistoriker Kai Brodersen. 🙅 Dieser kritisiert unter anderem, dass man die Hängenden Gärten von Babylon bis heute nicht korrekt lokalisieren konnte und dass die vorher erwähnten Bewässerungsanlagen erst nach der Lebzeit von Nebukadnezar II erfunden wurden.

Und leider gibt es noch ein weiteres Problem: Die Hängenden Gärten von Babylon lagen im heutigen Irak, wo die politische Lage seit Jahren eher unruhig ist. Es wird deshalb wohl noch einige Zeit dauern, bis wir neue Erkenntnisse gewinnen können. ⏳

Übrigens: Bei der Übersetzung alter Dokumente aus dem Griechischen gab es wohl einen Fehler. ❌ So wurde die Bezeichnung “Hängende Gärten” abgeleitet. Korrekter wäre demnach “Dachgarten auf Terrassen” gewesen. Weil auch lange davon ausgegangen wurde, dass die Gärten für Semiramis gebaut wurden, sind sie bis heute als “Die Hängenden Gärten der Semiramis in Babylon” bekannt.

 

Das rätselhafteste der 7 Weltwunder

 

Die Hängenden Gärten von Babylon ranken sich Mythen. Bis heute können wir nicht genau sagen, wer sie erbaut hat, wo sie genau gestanden haben sollen und ob sie jemals tatsächlich existierten. Dennoch werden sie neben den Pyramiden von Gizeh (Ägypten), der Zeusstatue des Phidias (Griechenland), dem Artemis-Tempel (Türkei), dem Grabmal von Mausolos (Türkei), dem Koloss von Rhodos (Griechenland) und dem Leuchtturm von Pharos (Ägypten) zu den 7 Weltwundern gezählt. Wenn du mehr zu den anderen Weltwundern erfahren willst, dann lese dir unseren Artikel über die Weltwunder der Antike und Neuzeit durch.

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