Kapitel:
- Belohnungssysteme: Worum geht es eigentlich beim Loben?
- Die vier häufigsten Fehler beim Loben
- Belohnungssysteme für Kinder: Fünf Tipps
Loben oder nicht loben? Das ist hier die Frage. In diesem Artikel erfährst du, welche Arten von Lob für Kinder am besten geeignet sind und wie du Belohnungssysteme gezielt einsetzen kannst. Außerdem haben wir zusammengefasst, was du beim Loben vermeiden solltest. Fertig? Los geht’s! 🚀
Belohnungssysteme: Worum geht es eigentlich beim Loben?
Du kennst bestimmt das warme Gefühl, wenn dein Kind selbstständig etwas toll gemacht hat oder aus eigenem Antrieb etwas Neues gelernt hat. 😍
Am liebsten möchtest du deinem Kind gleich zeigen, wie stolz und glücklich du darüber bist. Dadurch wollen wir Kinder bestärken und ihnen zu mehr Selbstvertrauen verhelfen.
Es gibt allerdings einen großen Unterschied zwischen Lob als Bewertung (negative Wirkung) und Lob als Ermutigung, ohne zu werten (positive Wirkung).
Warum die Wirkung so unterschiedlich sein kann und was für Kinder am besten ist, erfährst du im nächsten Kapitel. 💡
Lob sollte für Kinder verständlich sein
Bei einem Belohnungssystem geht es in erster Linie darum, Wertschätzung auszudrücken und dem Kind Aufmerksamkeit zu geben. Im Grunde ist es ein Ausdruck deiner Liebe. 💗
Am besten gelingt dir das mit Lob, das für Kinder verständlich ist. Lob sollte:
- bewusst eingesetzt werden 🤓
- gezielt und konkret formuliert sein
- sparsam verwendet werden
- abwechslungsreich sein ✨
Zu viel Lob kann sich auf Kinder negativ auswirken
Viel Lob oder Lob in einer unpassenden Situation sind von den Eltern zwar gut gemeint, aber können auf Kinder oft den gegenteiligen Effekt haben.
Es kann dazu führen, dass die Kinder sich nicht mehr trauen, Neues auszuprobieren, um Misserfolge zu vermeiden. Weil sie dafür nicht gelobt werden, interpretieren sie Misserfolge als Niederlage oder sogar als Ausdruck von Dummheit. Dabei ist es so wichtig, Fehler zu machen. 🙃
Das andere Extrem: Kinder ruhen sich auf ihren Erfolgen aus. Wer ständig und für die kleinsten Dinge gelobt wird, muss sich nicht mehr anstrengen oder Dinge ausprobieren. 😴
Jetzt, wo du weißt, wie man loben sollte, möchtest du wissen, womit sich auch andere Eltern beim Loben schwertun? Dann lese weiter. 👀
Die vier häufigsten Fehler beim Loben
Im Folgenden gehen wir darauf ein, welche Fehler beim Loben besonders häufig vorkommen. Keine Angst, im Kapitel darauf erfährst du dann, wie du diese Dinge am besten vermeidest.
1. Lob als Bewertung
Der Unterschied zwischen Lob als Bewertung und Lob als Ermutigung liegt darin, dass Schüler Lob – das eigentlich als Ermutigung gedacht ist – als Bewertung verstehen können. 💭
Das Unterbewusstsein kann dem Schüler signalisieren:
„Meine Eltern haben mich dafür gelobt, deswegen ist diese Verhaltensweise gut. Ich werde sie immer wiederholen, um neues Lob zu erfahren. Es lohnt sich nicht, andere Dinge auszuprobieren, weil ich dafür nicht gelobt werde.“
Der Effekt, den wir uns aber eigentlich erhoffen ist dieser: Ich möchte mein Kind dazu bestärken, weiterhin eigenständige Entscheidungen zu treffen und sich liebenswert und respektvoll zu verhalten. 😇
Zu diesem Zweck ist Konversation wichtig, die ganz bewusst keine Wertung enthält. Du kannst zum Beispiel nach einem Erfolgserlebnis deines Kindes Fragen stellen, wie: „Wie fühlte sich das an? Das hat bestimmt viel Kraft/ etc. gekostet.“
Wenn du dich zu dem spannenden Thema Erziehung ohne Wertung näher informieren möchtest, empfehlen wir dir die Materialien der berühmten Pädagogin Maria Montessori. 🤓
2. Messlatte zu hoch
Viele Eltern gehen von ihren eigenen Fähigkeiten aus und passen ihre Erwartungen nicht den Fähigkeiten des Kindes an. Die Folgen: Die Messlatte ist viel zu hoch und das Kind hat immer wieder Misserfolge. 🤯
Stattdessen solltest du die Leistung des Kindes nach anderen Kriterien zu messen. Versetze dich in die Welt des Kindes hinein, um Leistungen angemessen wertschätzen zu können. ✨
3. Lob als Zeichen der Zuneigung
Kinder haben eine natürliche Motivation, Dinge auszuprobieren und sie so lange zu üben, bis sie sie beherrschen. Für Schüler und Kleinkinder ist der Weg das Ziel. Es geht nicht um das Endergebnis, sondern um den Lernprozess. 😊
Auf diese Weise erlernen Schüler soziale Interaktion, sowie motorische Fähigkeiten und finden Gefallen an ihren Sinneswahrnehmungen. Dabei wird auch Selbstvertrauen aufgebaut. 💪
Indem Eltern ihre Kinder loben, ändert sich für das Kind die Wahrnehmung: Nun steht nicht mehr der Prozess, das Ausprobieren, im Vordergrund, sondern das Lob der Eltern als Endergebnis.
Dadurch kann der natürliche Lernprozess beeinflusst werden.
Denn der Schüler wiederholt die gelobte Tätigkeit immer wieder, um erneutes Lob und damit verbundene Anerkennung und Liebe zu erfahren. Was dabei verloren geht, ist die Neugier, der Entdecker-Sinn. 🕵️
4. Lob als Bestechung
Du solltest ein Belohnungssystem nicht als Bestechung anwenden, sprich: „Wenn du X tust, dann bekommst du von mir Y.“
Beim Loben geht es um eine freiwillige Leistung die das Kind aus eigenem Antrieb heraus, aus einer inneren Motivation, erbracht hat. 💪
Lob als Bestechung kann dazu führen, dass das Kind für jede erbrachte Leistung etwas erwartet. Dann tut es immer weniger freiwillig, wenn keine Belohnung winkt.
„Preise und Strafen sind Anregungen zu unnatürlicher oder erzwungener Bemühung, und deshalb können wir in diesem Zusammenhang nicht von der natürlichen Entwicklung des Kindes sprechen. (…) Eine achtsame Wertschätzung und aufmerksame Anerkennung des Kindes ist sicher der bessere Weg als eine materielle Belohnung.“ – Maria Montessori
Belohnungssysteme für Kinder: 5 Tipps
Wie lobe ich richtig? Damit du gezielt und bewusst loben kannst, haben wir hier 5 Tipps für dich zusammengetragen. 💃
1. Quantität
Es ist wichtig, dass du Lob bewusst, gezielt und sparsam einsetzt. So verlockend es auch sein mag, bei jedem neuen Schritt deines Schülers laut zu jubeln „Das hast du toll gemacht, mein Schatz.“ - für das Kind ist das nicht hilfreich.
Viel besser ist es, wenn du Lob nur in bestimmten Momenten einsetzt. Zum Beispiel dann, wenn dein Kind besonders mutig war oder etwas Neues ausprobiert hat. 🤩
2. Qualität
Es geht bei Belohnungen nicht um materielle Dinge. Deine Zeit, deine Wärme und Anerkennung sind für dein Kind viel wichtiger als das Lieblingsessen oder das neueste Computerspiel. 💞
Für die Entwicklung von Kindern ist vor allem eines wichtig: Ein liebevoller, vorbildlicher Umgang der Eltern und anderen Familienmitglieder. 🎎
Kinder werden durch Verhaltensweisen viel nachhaltiger geprägt, als durch temporäre Belohnungen.
3. Dein Kind sehen und anerkennen
Es geht nicht darum, dein Kind so viel wie möglich zu loben, sondern ihm Aufmerksamkeit und Anerkennung zu schenken. Denn das ist es, was Schüler wirklich brauchen.
Deine Zeit ist so viel kostbarer für dein Kind als alles andere. 💗
Du kannst deine Aufmerksamkeit und dein Interesse kommunizieren, indem du Fragen stellst. Nachfragen und aufmerksam Zuhören, sind zwei der wichtigsten Dinge, um Liebe auszudrücken.
Denn unsere Liebe können wir zwar durch Worte ausdrücken, aber es sind unsere Taten, die sie andere wirklich spüren lassen. Es ist egal, wie viel du dein Kind lobst; wenn du kaum Zeit mit ihm verbringst, fühlt es sich ungeliebt und nicht gesehen. 👀
4. Buch-Tipp 1: Alfie Kohn
„Liebe und Eigenständigkeit: Die Kunst bedingungsloser Elternschaft, jenseits von Belohnung und Bestrafung“ ist ein Klassiker für Eltern. 😀
Der Autor ist weltweit bekannt für seine Bücher und Artikel zum Thema bedingungslose Elternschaft. Ein echtes Juwel, wenn es dir wichtig ist, Schüler zu Eigenständigkeit und Selbstbewusstsein zu motivieren.
5. Buch-Tipp 2: Jesper Juul
„Dein kompetentes Kind: Auf dem Weg zu einer neuen Wertgrundlage für die ganze Familie,“ wurde von Jesper Juul geschrieben.
Dieses Buch ist ein wunderbarer Ratgeber für Eltern, die ihre Kinder liebevoll auf ihrem Weg zur Selbstständigkeit begleiten möchten.